Wie viele Ladesäulen gibt es in Deutschland? Das Bundesland-Ranking
Ladestationen sprießen wie Pilze aus dem Boden – täglich kommen neue hinzu. Doch Bürokratie und schleppender Netzausbau bremsen den dringend nötigen Fortschritt. Wo steht Deutschland aktuell bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur? Eine Bestandsaufnahme.
Wie viele Ladesäulen gibt es in Deutschland?
Laut den Zahlen der Bundesnetzagentur zum 1. Januar 2024 sind in Deutschland insgesamt 123.449 Ladepunkte im Betrieb gemeldet.
Davon sind 98.216 Normalladepunkte, also mit einer Ladeleistung bis 22 kW und 25.233 Schnellladepunkte mit einer Leistung ab 50 kW.
Dabei handelt es sich ausschließlich um öffentlich zugängliche Ladepunkte, da nur diese der Anzeigepflicht der Bundesnetzagentur unterliegen.
Die Statistik umfasst nur solche Ladepunkte für Elektrofahrzeuge, die seit dem Inkrafttreten der Ladesäulenverordnung (LSV) am 17. März 2016 in Betrieb genommen wurden und eine Mindestleistung von 3,7 kW aufweisen.
Außerdem scheinen auch solche Ladepunkte in der Statistik auf, die am Stichtag das Anzeigeverfahren der Bundesnetzagentur noch nicht vollständig abgeschlossen haben.
Die Entwicklung der öffentlichen Ladeinfrastruktur seit 2017
In den letzten sieben Jahren hat die öffentliche Ladeinfrastruktur in Deutschland ein enormes Wachstum erlebt.
Waren es im Jahr 2017 nur 7.000 öffentliche Ladepunkte, sind es mittlerweile über 120.000. Über die Jahre entspricht das jährlichen Wachstumsraten von mindestens 50 Prozent.
Besonders auffallend ist die Entwicklung der Schnellladeinfrastruktur im letzten Jahr. Diese erreichte im Jahr 2024 über 25.000 Ladepunkte, was einem Wachstum von 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Meldepflichten beim Betreiben von Ladestationen
Alle Betreiber von öffentlichen Ladesäulen sind verpflichtet, den Betrieb öffentlich zugänglicher Ladepunkte der Bundesnetzagentur anzuzeigen. Das geht sehr einfach in wenigen Schritten auf der Website der Bundesnetzagentur.
Private Ladepunkte unterliegen keiner Anzeigepflicht.
Die Bundesnetzagentur mit Sitz in Bonn ist eine obere Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundeswirtschaftsministeriums und ist für die Umsetzung der Ladesäulenverordnung verantwortlich.
Sie umfasst im Gegensatz zum Ladesäulenregister des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auch öffentliche Ladepunkte von Betreibern, die einer Veröffentlichung nicht zugestimmt haben.
1 Million Ladepunkte bis 2030
Plan der Ampelregierung sind 1 Million Ladepunkte bis 2030. Dass dieses ambitionierte Ziel mit dem aktuellen Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur erreicht wird, gilt als eher unwahrscheinlich.
Auch eine neue Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gibt Deutschland kein gutes Zeugnis.
Sie kommt zum Schluss, dass ein deutlich schnelleres Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur benötigt wird, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
Ladesäulen-Ranking nach Bundesland
Um den Fortschritt beim Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland festzustellen, haben wir nachstehend ein Ladesäulen-Ranking erstellt.
Hier finden sich die Anzahl aller öffentlichen Ladepunkte für jedes Bundesland sowie die der registrierten E-Fahrzeuge, also rein batteriebetriebene Fahrzeuge, sprich Elektroautos bzw. E-Autos und Plug-in-Hybrid.
Dieses Ranking gibt die Zahlen vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) und von der Bundesnetzagentur vom 1. Januar 2024 wieder.
Um die Dichte des Ladenetzes zu bestimmen, wird die Anzahl der registrierten E-Fahrzeuge (E-Autos und Plug-in-Hybrid) pro verfügbaren öffentlichen Ladepunkt ermittelt. Je niedriger dieser Wert, desto weniger E-Fahrzeuge müssen sich theoretisch einen öffentlichen Ladepunkt teilen.
Im Umkehrschluss kann ein niedriger Wert Indiz für ein angemessen ausgebautes Ladenetz sein. Die IEA empfiehlt einen Wert von zehn oder darunter, um eine adäquate Versorgung sicherzustellen.
E-Fahrzeuge pro öffentlichen Ladepunkt
E-Fahrzeuge pro Ladepunkt | Änderung zu 2023 | Bundesland | E-Fahrzeuge | Ladepunkte |
13 | - 3 | Mecklenburg-Vorpommern | 20.745 | 1.623 |
13 | -1 | Sachsen | 59.615 | 4.759 |
13 | - 3 | Thüringen | 33.148 | 2.566 |
14 | - 3 | Sachsen-Anhalt | 29.603 | 1.417 |
15 | - 5 | Berlin | 62.664 | 4.312 |
15 | - 6 | Brandenburg | 46.363 | 3.135 |
16 | - 2 | Bremen | 11.064 | 626 |
16 | - 2 | Schleswig-Holstein | 65.416 | 3.617 |
17 | - 3 | Baden-Württemberg | 383.495 | 22.447 |
17 | - 3 | Bayern | 433.209 | 25.610 |
19 | - 2 | Niedersachsen | 228.282 | 12.253 |
20 | = | Hamburg | 45.596 | 2.285 |
23 | - 4 | NRW | 520.113 | 22.852 |
23 | - 5 | Rheinland-Pfalz | 112.657 | 4.890 |
24 | - 5 | Hessen | 227.787 | 9.394 |
25 | - 6 | Saarland | 25.698 | 1.027 |
Stand: 1. Januar 2024; Quellen: KBA, Bundesnetzagentur
Der Statistik haben wir die Zahlen von der Bundesnetzagentur sowie die Zulassungszahlen für E-Fahrzeuge vom KBA zum 1. Januar 2024 zugrunde gelegt.
Verbesserung in allen Bundesländern
Ganz vorne hinweg ist festzustellen, dass sich die Versorgung mit öffentlicher Ladeinfrastruktur im Vergleich zu 2023 in allen Bundesländern deutlich verbessert hat. Nur in Hamburg blieb der Quotient aus Anzahl der E-Fahrzeuge und verfügbaren Ladepunkte auf Vorjahresniveau.
Angeführt wird das Ladesäulen-Ranking wie bereits in den letzten Jahren von den neuen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Schlusslicht mit einem Wert von 25 bleibt das Saarland. Hier sind pro Ladepunkt fast doppelt so viele E-Fahrzeuge registriert wie in Sachsen.
Deutliche Verbesserungen sind in jenen Bundesländern festzustellen, die höhere Werte aufweisen, also weniger Ladepunkte gemessen an den registrierten E-Fahrzeugen zur Verfügung stellen: Saarland, Hessen, Rheinland-Pfalz und NRW.
Als sehr positive Beispiele sind Berlin und Brandenburg anzuführen, wo der Ausbau der Ladeinfrastruktur im letzten Jahr deutlich an Fahrt aufgenommen hat.
Bemerkenswert ist dabei die Entwicklung in der Bundeshauptstadt Berlin. Im dicht besiedelten Stadtstaat müssen sich 15 E-Fahrzeuge einen öffentlichen Ladepunkt teilen. Vor einem Jahr waren es noch 20.
Die bevölkerungsreichen Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und NRW befinden sich im hinteren Mittelfeld, konnten aber ebenfalls deutliche Fortschritte verbuchen.
Wie viele E-Fahrzeuge sollten sich einen Ladepunkt teilen müssen?
Die IEA sieht einen Wert von 10 E-Fahrzeugen pro öffentlichen Ladepunkt als angemessen, um eine adäquate Versorgung sicherzustellen. In Deutschland erreicht kein Bundesland diesen Wert.
Hier besteht Nachholbedarf beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur, wie es auch bereits eine neue Studie deutlich macht.
Wie der Zustand des Ladenetzes tatsächlich ist, hängt aber auch von der privaten Ladeinfrastruktur ab, die offiziell nicht erfasst ist.
Eine gute Nachricht gibt es allerdings. Seit 2024 verfügt jeder Kreis bzw. Landkreis in Deutschland über Schnellladeinfrastruktur.
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Quellen: KBA, Bundesnetzagentur