Der Markt für E-Autos und Elektromobilität weltweit und in Deutschland in 2024

Einleitung

Diese Übersicht liefert die neuesten Daten, Zahlen und Statistiken sowie Trends und Prognosen zur Elektromobilität und dem Markt für E-Autos im Jahr 2024 für Deutschland und die Welt.

Der weltweite Marktanteil von E-Fahrzeugen (Fahrzeuge mit Stecker) hat in den letzten zehn Jahren einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht – ein Trend, der sich exponentiell fortsetzen wird.

E-Fahrzeuge und E-Autos sollen in der EU eine zentrale Rolle bei der Verwirklichung des ehrgeizigen Ziels sein, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Der weltweite Trend deutet darauf hin, dass die Entwicklung der Elektromobilität erst richtig an Fahrt aufgenommen hat.

In Deutschland haben die Entwicklung der Elektromobilität und die Verkäufe von E-Autos eine kleine Delle erlebt. Die Prognosen deuten aber darauf hin, das dies nur vorübergehen ist und der Hochlauf der E-Mobilität erst begonnen hat.

Kapitel 1

Der Markt für E-Autos in Deutschland und weltweit

Trend & Prognose für die Elektromobilität weltweit

Laut IEA (International Energy Agency) und dem kürzlich erschienenen Global EV Outlook 2024 war das Jahr 2023 wie schon 2022 ein Rekordjahr für den weltweiten Verkauf von E-Fahrzeugen.

Insgesamt wurden über 14 Millionen E-Fahrzeuge abgesetzt. Im Jahr 2023 waren damit 18 Prozent aller Verkäufe elektrisch, also jeder fünfte Neuwagen. Im Jahr zuvor waren es noch 14 Prozent. Pro Woche wurden 250.000 Fahrzeuge abgesetzt, also mehr als im gesamten Jahr 2013. 

Weltweit sind 2023 über 40 Millionen E-Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs. Das ist 35 Prozent mehr als noch im Jahr 2022 und sechsmal so viele wie im Jahr 2018. 

Hohe Inflation, auslaufende Kaufprämien, wie etwa das Ende von Umweltbonus in Deutschland und teils fehlende Impulse von Regierungen haben den Erfolg der E-Mobilität infrage gestellt. 

Nichtsdestotrotz erkennt IEA einen anhaltenden positiven Trend. Im 1. Quartal 2024 stiegen die Verkäufe von E-Fahrzeugen um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 

Grafik zur Entwicklung von E-Fahrzeugen weltweit seit 2013Grafik 1:  Anzahl E-Fahrzeuge weltweit.

Im Laufe des Jahres 2024 werden rund um den Globus bis zu 17 Millionen neue E-Fahrzeuge auf die Straße kommen. So zumindest prognostiziert es die IEA.

Das ist ein Zuwachs von rund 20 Prozent im Vergleich zu 2023. Die IEA sieht insbesondere außerhalb der Kernmärkte China, Europa und USA das größte Wachstumspotenzial. Ein Zeichen dafür, dass die Elektromobilität auch im Rest der Welt Einzug hält. 

Der europäische Kontinent ist nach China zweitgrößter Markt für E-Autos und Plug-in-Hybride. Hier wurden 2023 insgesamt 3,2 Millionen elektrische Fahrzeuge neu registriert, was einem Wachstum von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

In der EU machten die Verkäufe 2,4 Millionen aus mit ähnlichen Wachstumszahlen.

China, Europa und die USA sind die größten Märkte für Elektrofahrzeuge und machen im Jahr 2023 zusammen rund 95 Prozent aller Absätze aus. 

Grafik zur Verteilung neue E-Fahrzeuge in den drei grössten Märkten im Jahr 2023

Grafik 2: Verteilung neue E-Fahrzeuge in den drei größten Märkten im Jahr 2023.

Davon abgesehen zeichnet sich in Schwellen- und Entwicklungsländern weiterhin ein steigender Absatz von elektrischen Fahrzeugen ab. Hier sind besonders Vietnam und Thailand hervorzuheben, wo E-Fahrzeuge im Jahr 2023 bereits 15 bzw. 10 Prozent der Gesamtverkäufe ausmachen. In Vietnam ist der lokale Pionier VinFast fast ausschließlich für alle Verkäufe verantwortlich.

In Malaysia haben sich die Neuzulassungen von E-Fahrzeugen mit 10.000 innerhalb eines Jahres mehr als verdreifacht. Mercedes-Benz vermarktet hier das erste im Inland produzierte E-Auto. Tesla und BYD sind ebenfalls in den Markt eingetreten.

In Brasilien haben sich die Neuzulassungen von E-Autos in 2023 nahezu verdreifacht und erreichen 90.000.

Mexiko verzeichnet 15.000 neue E-Fahrzeuge, das entspricht einem Wachstum von 80 Prozent. Die größten Automobilhersteller der Welt betreiben bereits Fertigungsstätten in Mexiko und Tesla, Ford, Stellantis, BMW, GM, Volkswagen und Audi haben bereits angekündigt, hier E-Autos vom Band laufen zu lassen. 

Abseits der drei größten Märkte sind die Stückzahlen zwar noch relativ niedrig, die Wachstumsraten sind aber sehr beeindruckend.

 

Trend & Prognose für die Elektromobilität in Deutschland

Laut den Zahlen des KBA (Kraftfahrt-Bundesamts) hatte jedes vierte Neufahrzeug im Jahr 2023 einen Stecker. Im Jahr zuvor war es noch jedes dritte Fahrzeug. 

Neuzulassungen bei reinen E-Autos nahmen im Vergleich zu 2022 um 11,4 Prozent zu, während sie bei Plug-in-Hybride mit -51,5 Prozent rückläufig waren. Eine Erklärung hierfür ist das Aus von Umweltbonus für Plug-in-Hybride zum 1. Januar 2023. 

Demnach waren in Deutschland zum 1. Januar 2024 insgesamt 2.330.567 E-Fahrzeuge im Bestand gemeldet. Darunter sind etwa 1,4 Millionen E-Autos und etwa 900.000 Plug-in-Hybride.

Der Bestand von E-Autos und Plug-in-Hybride wuchs demzufolge innerhalb eines Jahres um etwa 25 Prozent an.

Anzahl registrierte E-Fahrzeuge (E-Autos und Plug-in-Hybride) in Deutschland über die Jahre

Grafik 3: Anzahl E-Fahrzeuge in Deutschland, Quelle: KBA.

In Deutschland hat das Auslaufen von Umweltbonus für Plug-in-Hybride Anfang 2023 dafür gesorgt, dass die Verkaufszahlen dieser Fahrzeugkategorie regelrecht eingebrochen sind. 

Das doch überraschende und abrupte Ende des Umweltbonus für E-Autos 12 Monate später zum 1. Januar 2024 hat ebenfalls dazu geführt, dass Konsumentinnen und Konsumenten im 1. Quartal erstmal verhalten reagiert haben und die Verkaufszahlen zu Beginn von 2024 einen langsamen Start hingelegt haben. 

Seither haben sich die Neuzulassungen von E-Autos bei 30.000 Stück pro Monat und bei Plug-in-Hybride bei 15.000 eingependelt. 

Neuzulassungen E-Autos und Plug-in-Hybride in Deutschland in 2024 seit Oktober 2023

Grafik 4: Neuzulassungen in Deutschland seit dem 3. Quartal 2023.

Der Januar 2024 startete zwar deutlich schwächer als der Vormonat, im Vergleich zum Vorjahresmonat ist bei E-Autos aber ein Wachstum von 23 Prozent bzw. 63 Prozent bei Plug-in-Hybride festzustellen. Seither stagniert das Wachstum und die Verkäufe sind unter den Zahlen vom Vorjahr gerutscht.  

Mit einem Anteil von aktuell 25 Prozent an allen Fahrzeugverkäufen liegt Deutschland im europäischen Vergleich im oberen Drittel, gleich auf mit Frankreich und Großbritannien, aber hinter den Niederlanden (30 Prozent), Schweden (60 Prozent) und Norwegen (95 Prozent). 

Kapitel 2

Trend und Prognose für die Ladeinfrastruktur in Deutschland

Entwicklung öffentliche Ladepunkte in Deutschland

Noch finden viele Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz statt. Mit dem steigenden Anteil von E-Fahrzeugen muss aber auch die öffentliche Ladeinfrastruktur mithalten können. Der Ausbau öffentlicher Ladepunkte ist unumgänglich für das Gelingen der E-Mobilität.

Zum 1. Januar 2024 sind der Bundesnetzagentur 98.216 Normalladepunkte und 25.233 Schnellladepunkte in Betrieb gemeldet worden. Das umfasst auch solche, die das Anzeigeverfahren noch nicht vollständig abgeschlossen haben. Damit verfügt Deutschland über insgesamt 123.449 öffentliche Ladepunkte.

Anzahl öffentlicher und der Bundesnetzagentur angezeigter öffentlicher Ladepunkte

Grafik 5: Anzahl öffentliche Ladepunkte in Deutschland zum 1. Januar 2024.

Die Entwicklung der öffentlichen Ladeinfrastruktur in Deutschland seit 2017

Wie der nachstehenden Grafik zu entnehmen ist, hat die Ladeinfrastruktur in Deutschland in den letzten sieben Jahren eine rasante Entwicklung erfahren.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der öffentlichen Normalladepunkte zum 1. Januar um 34 Prozent.

Schnellladepunkte hingegen verzeichneten ein Rekordwachstum von fast 70 Prozent innerhalb eines Jahres.  

Ein weiteres Indiz dafür, dass die Schnellladeinfrastruktur eine immer wichtigere Rolle einnimmt.  

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Grafik 6: Entwicklung öffentliche Ladeinfrastruktur in Deutschland seit 2017.

Öffentliche Ladeinfrastruktur in Bundesländern und Großstädten

Blickt man auf die einzelnen Bundesländer, haben die großen Bundesländer auch die höchste Anzahl an Ladepunkten, allen voran Bayern, NRW und Baden-Württemberg. Auffallend ist der im Verhältnis geringe Bestand an Ladeinfrastruktur in den neuen Bundesländern. Mecklenburg-Vorpommern mit knapp 1.500 Ladepunkten belegt zusammen mit Brandenburg, Thüringen und Brandenburg die hinteren Ränge.

Anzahl öffentliche Ladepunkte in Deutschland nach BundeslandGrafik 7: Anzahl öffentliche Ladepunkte nach Bundesland. Umfasst nur solche, die das Anzeigeverfahren abgeschlossen haben und der Veröffentlichung zugestimmt haben. 

Die Diskrepanz zwischen alten und neuen Bundesländern zeigt sich noch deutlicher, wenn die Anzahl der Ladepunkte pro 1.000 Quadratkilometer herangezogen wird. Hier finden sich Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern abgeschlagen auf den hinteren Rängen wieder. 

Öffentliche Ladepunkte je 1.000 km2 nach Bundesland

Grafik 8: Anzahl öffentlicher Ladepunkte je 1.000 Quadratkilometer nach Bundesland. Umfasst auch solche, die das Anzeigeverfahren noch nicht abgeschlossen und ausschließlich solche, die einer Veröffentlichung zugestimmt haben. 

Die Ladeinfrastruktur ist – wenig überraschend – in den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen am dichtesten. Diese flächenmäßig kleinsten Bundesländer haben eine relativ hohe Bevölkerungsdichte, was zu einer entsprechend hohen Anzahl an E-Fahrzeugen und somit auch zu einem größeren Ladebedarf führt.

Berlin ist bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur führend unter den deutschen Ballungszentren. Die Zahl der Ladepunkte hat sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt und liegt nun bei rund 4.000.

Stuttgart zeigt ebenfalls ein starkes Wachstum und hat München überholt und liegt jetzt nach Berlin an zweiter Stelle.

Bemerkenswert ist auch der Anstieg öffentlicher Ladepunkte in Hamburg, wo sich der Bestand auf fast 1.000 ebenfalls nahezu verdoppelt hat.

Anzahl der Ladepunkte in den größten deutschen StädtenGrafik 9: Anzahl der öffentlichen Ladepunkte in den größten deutschen Städten.

Interessiert an weiteren aktuellen Zahlen & Fakten zur Ladeinfrastruktur in Deutschland?

  • Wie viele E-Fahrzeuge müssen sich in den einzelnen Bundesländern einen Ladepunkt teilen?
  • Welches Bundesland führt im Ranking mit der höchsten Dichte an Ladestationen?

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Prognose für die Ladeinfrastruktur in Deutschland

Die Bundesregierung hat das ambitionierte Ziel, bis 2030 deutschlandweit über 1 Million Ladepunkte zu schaffen. Allerdings scheint dieses Ziel angesichts des aktuellen Tempos beim Ausbau der Ladeinfrastruktur weit entfernt. Vielmehr dient die Marke von 1 Million Ladepunkten als symbolisches Ziel, um das Engagement der Politik für die Förderung der E-Mobilität und den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu verdeutlichen und zu priorisieren.

Mit zunehmender Verbreitung des Ladens am Arbeitsplatz und des wachsenden Anteils an Schnell- und Ultraschnellladestationen (HPC - high power charging) ist der ermittelte Bedarf von 1 Million Ladepunkte ohnehin hinfällig. Es darf auch nicht außer Acht gelassen werden, dass bald Ladeleistungen von über 600 kW Realität werden. 

Für den Lademarkt in Deutschland sagt die Boston Consulting Group für 2030 einen Strombedarf von 1 TWh voraus. Daraus ergibt sich ein Umsatzpotenzial für den Stromverkauf an privaten oder öffentlichen Ladesäulen in Höhe von rund sieben Milliarden Euro (derzeit rund 300 bis 500 Millionen Euro).

Eine ähnliche Studie für Europa von Bain & Company geht bis 2030 mit Umsätzen von 55 Milliarden Euro aus, was das Siebenfache der Umsatzzahlen von 2021 entspricht. 

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Entwicklung Ladepunkte in Europa

Laut den Daten der European Alternative Fuels Observatory (EAFO) der Europäischen Kommission kamen im gesamten Jahresverlauf von 2023 in der EU fast 200.000 neue Ladepunkte hinzu. Davon sind 155.000 Normalladestationen und 40.000 Schnellladestationen. 

Über das gesamte Jahr entspricht das einem Wachstum von 35 Prozent bei den AC-Normalladestationen und 75 Prozent bei DC-Schnellladestationen

Die Niederlande sind EU-weit Spitzenreiter mit insgesamt 160.000 Ladepunkten, gefolgt von Deutschland (133.000), Frankreich (128.000) und Belgien (59.000).

Bei Schnellladestationen führt Deutschland mit 28.000 die EU-Liste an, gefolgt von Frankreich (24.000), Spanien (8.400) und den Niederlanden (6.600). 

Entwicklung Ladepunkte in ausgewählten Ländern EuropasGrafik 10: Entwicklung öffentliche Ladepunkte in ausgewählten Ländern Europas und YoY-Wachstumsrate 2023 im Vergleich zu 2022.

AFIR-Verordnung

Die Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR), oder zu Deutsch die Verordnung über den Ausbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe trat am 13. April 2024 EU-weit in Kraft und sieht grundlegende Änderungen für die Betreiber von Ladestationen vor. 

Vordergründig soll das Laden für Konsumentinnen und Konsumenten in der Europäischen Union vereinheitlicht und vereinfacht werden. Dafür schreibt die AFIR-Verordnung einheitliche Bezahlmöglichkeiten mit gängigen Debit- und Kreditkarten oder die Möglichkeit von Einmalzahlungen ohne Registrierung vor. 

Zudem sollen auf allen europäischen Hauptverkehrsstraßen (TEN-V) in Mindestabständen von 60 Kilometern zwingend Schnellladeinfrastrukturen bereitgestellt werden. 

Mit der AFIR-Verordnung verfolgt die EU das ambitionierte Ziel, die Emissionen auf dem Kontinent bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden, wie es im „Fit für 55“-Plan vorgesehen ist.

AFIR stellt ein klares Bekenntnis der EU zur Elektromobilität dar und macht sie zu einem zentralen Pfeiler der Klimapolitik.

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Kapitel 3

Entwicklung bei weiteren Fahrzeugarten

Verfügbarkeit von elektrischen Fahrzeugmodellen

Konsumentinnen und Konsumenten standen im Jahr 2023 insgesamt 590 elektrische Modelle zur Verfügung. Das ist ein Anstieg von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

2028 soll erstmals die Marke von 1.000 verfügbaren Modellen geknackt werden.

Der SUV-Trend setzt sich fort

Der Trend hin zu einem größeren Fahrzeug und hier speziell zu einem SUV, einem sogenannten Stadtgeländewagen, schlägt sich auch weiterhin bei den E-Fahrzeugen durch.

Laut IEA macht diese Fahrzeugklasse mittlerweile zwei Drittel aller verfügbaren elektrischen Modelle aus. 

Mit einem SUV können Automobilhersteller höhere Gewinnmargen erzielen, um damit höhere Entwicklungs- und Marketingkosten abzudecken. 

Um den Siegeszug von E-Fahrzeugen und E-Autos zu sichern, müssen OEMs in Zukunft vermehrt auf eine größere Diversität bei Fahrzeugmodellen achten. Das auch hinsichtlich der Konkurrenzfähigkeit gegenüber chinesischen Herstellern, die hauptsächlich auf kleinere E-Autos setzen.  

Elektrische Busse

Der Verkauf von elektrischen Bussen übertrifft den von elektrischen Schwerlastfahrzeugen bei Weitem.

Im Jahr 2023 wurden weltweit 50.000 E-Busse verkauft. In Belgien, Norwegen und der Schweiz machen sie bereits 50 Prozent aller Neuzulassungen aus. In der EU liegt der Anteil bei Stadtbussen im Jahr 2023 bei 43 Prozent. Bis 2035 sollen alle neuen Stadtbusse emissionsfrei unterwegs sein.

Weltweit wird im Jahr 2035 etwa ein Drittel aller neuen Busse elektrisch sein. Derzeit liegt der Anteil neuer elektrischer Busse jedoch nur bei 3 Prozent, was auf die langsame Entwicklung in Schwellen- und Entwicklungsländern zurückzuführen ist.

Schwere elektrische Nutzfahrzeuge

Das Segment der schweren Nutzfahrzeuge hinkt bei der Elektrifizierung weiterhin hinterher, doch staatliche Anreize könnten auch hier den Fortschritt beschleunigen.

Der Absatz von schweren Elektro-Nutzfahrzeugen stieg 2023 weltweit um 35 Prozent im Vergleich zu 2022. In Europa hat sich der Absatz mit 10.000 verkauften Fahrzeugen fast verdreifacht, was einem Anteil von über 1,5 Prozent der Gesamtverkäufe entspricht.

Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen, unterstützt durch Initiativen wie die der EU, die eine Reduktion der CO₂-Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen um 45 Prozent bis 2030 und um 90 Prozent ab 2040 gegenüber 2019 anstrebt.

Zudem schafft die Erhöhung der Lkw-Maut in Deutschland zusätzliche Anreize, auch im Schwerlastverkehr auf elektrische Antriebe umzusteigen.

Im globalen Vergleich bieten europäische Fahrzeughersteller die größte Modellauswahl an E-Lkw.

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Elektrische Gebrauchtwagen

Mit steigenden Verkaufszahlen von E-Fahrzeugen werden gebrauchte Fahrzeuge zunehmend verfügbar und erschwinglicher.

Im Jahr 2023 umfasste der Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge etwa 800.000 Fahrzeuge in China, 400.000 in den Vereinigten Staaten und über 450.000 in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich.

Die Preise für gebrauchte Elektroautos sinken schnell und werden zunehmend wettbewerbsfähig gegenüber herkömmlichen Verbrennern.

Der Gebrauchtwagenmarkt für E-Fahrzeuge spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Elektromobilität in der breiten Masse.

Ähnlich wie bei Verbrennungsmotoren, bei denen der Gebrauchtkauf in Schwellen- und Industrieländern oft die bevorzugte Methode des Autokaufs ist, wird sich ein ähnliches Muster bei Elektrofahrzeugen abzeichnen.

In der EU kaufen acht von zehn Menschen ihr Auto gebraucht. Da der Markt für E-Fahrzeuge inzwischen ausgereift ist, steigt auch die Verfügbarkeit von Gebrauchtwagen.

Leichte elektrische Nutzfahrzeuge

Laut der Analyse der IEA war eins von 25 leichten Nutzfahrzeugen, die im Jahr 2023 neu auf die Straße kamen, elektrisch. Dies ergibt ein Wachstum von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und einen Verkaufsanteil von 5 Prozent.

Die größten Märkte für leichte Elektro-Nutzfahrzeuge bleiben weiterhin China und Europa, wo teils große Wachstumssprünge festzustellen sind. 

In China erreichten die Neuzulassungen 240.000 Stück und in Europa 150.000, was einem Zuwachs von 60 Prozent entspricht. 

Korea ist das einzige Land weltweit, in dem mehr leichte Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb an den Markt gingen als Elektro-Pkw. 

Elektrische Zwei- und Dreiräder

Indien, China und die ASEAN-Staaten sind die größten Märkte für Zwei- und Dreiräder. 

Der Verkauf von elektrischen Zwei- und Dreiräder machte 2023 rund 13 Prozent des Gesamtabsatzes aus. Damit ist dieses weltweit betrachtet das am stärksten elektrifizierte Fahrzeugsegment. 

Nichtsdestotrotz ist der Absatz von elektrischen Zweiräder im Jahr 2023 insgesamt um 18 Prozent zurückgegangen. Der Abwärtstrend von 2022 in Folge von Lieferengpässenund Restriktionen während der Corona-Pandemie setzt sich hier weiterhin fort.

Angetrieben wird der weltweite Rückgang von China, wo der Markt für elektrische Zweiräder im Jahr 2023 um ein Viertel schrumpfte. Hier wurden 2023 6 Millionen Fahrzeuge abgesetzt. Das sind 78 Prozent aller weltweiten Verkäufe. 

Indien hingehend verzeichnet im Jahr 2023 ein Wachstum von 40 Prozent. Innerhalb der ASEAN-Staaten in Südostasien ist Vietnam der größte Markt mit einem Anteil von 9 Prozent am weltweiten Gesamtabsatz.

Bei den elektrischen Dreirädern stellt die IEA ein Wachstum von 30 Prozent gegenüber 2022 fest. China und Indien sind hier die einzigen relevanten Märkte und machen zusammen rund 95 Prozent aller Verkäufe aus. 

In China ist bei den Dreirädern wie bei den Zweirädern ein Rückgang von 8 Prozent festzustellen und wurde bei Verkaufszahlen mittlerweile von Indien überholt. 

Kapitel 4

Entwicklungen bei Ladetechnologien

Das schnelle(re) Laden wird zur Norm

Schnellladesäulen machen längere Fahrten angenehmer und ermutigen auch solche für den Umstieg auf ein Elektroauto, die über keinen Zugang zu einer privaten Ladestation oder Wallbox verfügen. Schnelles Laden ist der effizienteste Weg, um der Reichweitenangst Einhalt zu gebieten.

Auch in Deutschland geht genau deshalb der Ausbau von Schnell- und Ultraschnell-Ladestationen rascher vonstatten als der Ausbau von Normalladeinfrastruktur.  

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Entwicklungen bei Vehicle-to-Grid

Die Vehicle-to-Grid (V2G)-Technologie ermöglicht es, den in den Batterien von Elektrofahrzeugen gespeicherten Strom in das Netz zurückzuspeisen – auf die gleiche Weise wie stationäre Stromspeicher an das Netz angeschlossen werden.

V2G-Dienste sind bereits kommerziell verfügbar und Ladestationen, die der seit 2020 geltenden europäischen Norm für V2G-Ladestationen entsprechen, gibt es von einer Reihe von Herstellern. Virta gilt als eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich der V2G-Technologie.

Prognosen zufolge wird der V2G-Markt zwischen 2020 und 2024 auf über fünf Milliarden Dollar anwachsen. Auch werden laut Prognosen von Bain & Company Lösungen für das Energiemanagement bis 2030 rund drei Drittel der Erlöse aus dem Ladegeschäft ausmachen. 

In Deutschland sollen bald rechtliche, technische und steuerliche Rahmenbedingungen auf den Weg gebracht werden, um den kommerziellen Einsatz von V2G zu ermöglichen. 

 

Plug & Charge

Plug and Charge ist eine Technologie, die den Ladevorgang für Elektrofahrzeuge erheblich vereinfacht. Die Methode ermöglicht es dem Fahrzeug, sich automatisch an der Ladestation zu authentifizieren und den Ladevorgang zu starten, sobald das Kabel angeschlossen wird.

Bedeutung und Funktionsweise

Plug and Charge basiert auf dem ISO 15118-Standard, einem internationalen Kommunikationsprotokoll für die bidirektionale Kommunikation zwischen E-Fahrzeugen und Ladestationen.

Dieses Protokoll ermöglicht eine sichere Authentifizierung des Fahrzeugs direkt über das Ladekabel. Sobald das Fahrzeug angeschlossen ist, werden die Authentifizierungsdaten automatisch übertragen, und der Ladevorgang beginnt ohne nötige manuelle Schritte.

Bedeutung für die Ladeindustrie

Für die Ladeindustrie bietet Plug and Charge zahlreiche Vorteile:

  1. Benutzerfreundlichkeit: Durch den Wegfall der Notwendigkeit von Ladekarten oder Apps wird der Ladevorgang für die Benutzenden erheblich vereinfacht und komfortabler gestaltet.
  2. Sicherheit: Die Technologie nutzt verschlüsselte Kommunikation, was die Sicherheit der Transaktionen erhöht.
  3. Effizienz: Schnellere und nahtlose Ladevorgänge können zu einer höheren Kundenzufriedenheit und einer effizienteren Nutzung der Ladeinfrastruktur führen.
  4. Kompatibilität und Standardisierung: Die Einführung von Plug and Charge fördert die Standardisierung innerhalb der Ladeinfrastruktur und erleichtert die Integration neuer Fahrzeuge und Ladestationen.
Kapitel 5

Entwicklungen bei Batterien für Elektroautos

Die Herstellung von Batterien

Der weltweite Batteriehunger steigt

Der steigende Absatz von Elektroautos führt weltweit zu einer wachsenden Nachfrage nach Batterien. Insgesamt stieg der Bedarf im Jahr 2023 laut IEA weltweit um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, mit den höchsten Wachstumsraten in Europa und den USA. 

China bleibt wichtigster Lieferant für Fahrzeugbatterien, 12 Prozent der hier produzierten Batterien gehen in den Export.

Während der größte Teil der Nachfrage nach Batterien durch inländische oder überregionale Produktionen in China, Europa und den USA gedeckt wird, bleibt die Abhängigkeit von Importen aus China größtenteils weiterhin bestehen. 

Europa importiert etwa 30 Prozent des eigenen Batteriebedarfs, bei den USA liegt die Quote bei 20 Prozent. 

In Europa konzentriert sich die Batterieproduktion in Polen und Ungarn. Etwa 60 bzw. 30 Prozent aller Fahrzeugbatterien werden hier hergestellt. 

Die Rolle Chinas bei der Batterieproduktion

China nimmt weiterhin die führende Rolle in den vorgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette ein. Fast 90 Prozent der weltweit installierten Produktionskapazitäten für aktive Kathodenmaterialien und über 97 Prozent der Produktionskapazitäten für aktive Anodenmaterialien entfallen auf China.

Die einzigen Länder mit nennenswerten Anteilen an der Produktionskapazität für aktive Kathodenmaterialien außerhalb Chinas sind Korea (9 Prozent) und Japan (3 Prozent).

Chinas dominierende Stellung in der Batterieproduktion hat zu einer Überproduktion von Batterien geführt und macht das Land zum weltweit größten Exporteur von Batteriezellen, Kathoden und Anoden weltweit.

Gleichzeitig setzt das einige Hersteller unter Druck, da Produktionskapazitäten in Europa und den USA im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent bzw. 45 Prozent gestiegen sind. 

Die IEA prognostiziert, dass sich die Batteriefertigung bis 2030 weiterhin rund um die größten Zentren der E-Auto-Produktion konzentrieren wird.

Preis für Batterien

Batterien wurden 2023 günstiger

Die Preise aller wichtigen Batteriemetalle fielen im Jahr 2023, wobei die Preise für Kobalt, Grafit und Mangan bis Ende des Jahres unter ihren Durchschnittswerten von 2015-2020 sanken.

Dies führte zu einem Preisrückgang von fast 14 Prozent bei fertigen Batterien gegenüber dem Vorjahr 2022, obwohl die Preise für Lithiumkarbonat Ende 2023 immer noch etwa 50 Prozent über ihrem Durchschnittswert von 2015 bis 2020 lagen.

Innovationen bei der Entwicklung und Herstellung von Batterien

Durch neue Batterie-Konfigurationen, wie Cell-to-Pack, bereits für LFP (Lithium-Ferrophosphat-Akkumulator) in Verwendung und Cell-to-Chassis, werden weitere innovative Verbesserungen von Batteriesystemen erwartet.

Zudem helfen kontinuierliche Optimierungen in der Herstellung, die Batterieleistung zu verbessern, beispielsweise durch Mehrschichtelektroden, die ultraschnelles Laden ermöglichen.

Es werden auch Anstrengungen unternommen, den Mangananteil in NMC- (Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxide) und LFP-Batterien zu erhöhen, um entweder die Energiedichte zu steigern und die Kosten niedrig zu halten (LFP) oder die Kosten zu senken und dabei eine hohe Energiedichte beizubehalten (NMC).

Der Markt wächst näher zusammen

Was die Wettbewerbsfähigkeit betrifft, ist die Batterieherstellung in China am billigsten, gefolgt von Nordamerika, Europa und anderen Ländern des asiatisch-pazifischen Raums.

Insgesamt ist jedoch die Tendenz festzustellen, dass die Preise für Batterien weltweit konvergieren. Ein Hinweis darauf, dass Batterien immer mehr zu einem globalen Produkt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Herstellung in Europa nach wie vor um 20 Prozent kostenintensiver als in China. 

Kapitel 6

Umweltaspekte

Weltweiter Stromverbrauch von E-Fahrzeugen steigt

Weltweit verbrauchten E-Fahrzeuge laut IEA im Jahr 2023 etwa 130 Terawattstunden Strom. Das entspricht dem Stromverbrauch von ganz Norwegen im selben Jahr.

Bis 2035 werden E-Fahrzeuge für rund 6-8 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs verantwortlich sein. Aktuell liegt der Anteil weltweit bei 0,5 Prozent, in Europa und in China bei etwa 1 Prozent. 

Mit dem steigenden Energiebedarf müssen die Stromversorgung und die elektrische Infrastruktur auch in Zukunft sichergestellt werden.

Eine sorgfältige Planung, der Einsatz von intelligenten Laden und intelligenter Energielösungen wie etwa das Lastmanagement werden entscheidend sein, um gesunde und ausgewogene Stromnetze auch in Zukunft gewährleisten zu können.

Weil es stimmt, dass E-Autos unseren Stromverbrauch deutlich erhöhen, kann dies auch gleichzeitig die Rettung für die Energieversorgung werden.

Bis in den 2040er-Jahren wird die Summe aller E-Fahrzeuge über 30 TWh an installierter Batteriespeicherkapazität verfügen.

Für die Energieversorger bedeutet dies, dass E-Fahrzeuge eine kostengünstige Energiespeicherung darstellen können – ganz ohne Investitions- und Betriebskosten.

Dies wird insbesondere interessant bei einem wachsenden Anteil von regenerativen Energien, da diese bei der Herstellung großen Schwankungen ausgesetzt sind.

Diese Technologie nennt sich Vehicle-to-Grid und sorgt dafür, dass Fahrzeugbatterien bei Produktions-Spitzenzeiten ausgleichend wirken, indem sie überschüssigen Strom kurzfristig aus dem Netz nehmen, abspeichern und bei Bedarf wieder abgegeben. 

 

Hohe Emissionseinsparungen

Im Jahr 2023 wurden durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen auf der ganzen Welt mehr als 220 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten eingespart. In der Praxis entstehen Emissionen bei E-Fahrzeugen - anders als bei Verbrennern - ausschließlich während des Herstellungsprozesses.

Ein 2023 verkauftes batterieelektrisches Auto wird laut über seine Lebensdauer hinweg nur halb so viele Emissionen verursachen wie ein herkömmliches Fahrzeug. 

Prognosen im Stated Policies Scenario der IEA sagen voraus, dass E-Fahrzeuge in 2035 dabei helfen werden, rund 1,8 Gigatonnen CO2-äquivalente Treibhausgasemissionen einzusparen. Das Announced Pledges Scenario geht noch einen Schritt weiter und prognostiziert 2 Gigatonnen. (Mehr zu den verschiedenen IEA-Szenarien in Kapitel 9).

Die Elektrifizierung des Straßenverkehrs im globalen Maßstab wird voraussichtlich in den kommenden Jahrzehnten erhebliche Emissionsreduktionen ermöglichen.

Obwohl es wichtig ist, die zusätzlichen Emissionen aus der Stromerzeugung im Auge zu behalten, werden diese durch den Umstieg auf ein E-Fahrzeug bereits mehr als ausgeglichen.

 

Der anhaltende SUV-Trend und die Folgen

SUVs weisen bei der Herstellung höhere Emissionswerte auf. Laut IEA liegen diese 70 Prozent höher als bei kleineren E-Autos. 

Außerdem werden größere Batterien benötigt, was wiederum Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von seltenen Erden und Ressourcen nimmt. Die IEA spricht hier von einem Mehrbedarf von 75 Prozent. 

Wären alle im Jahr 2023 verkauften SUVs Mittelklassewagen gewesen, hätten weltweit etwa 60 GWh Batterieäquivalent eingespart werden können – ohne Auswirkungen auf die Reichweite.   

Kapitel 7

Förderungen für E-Autos und Ladeinfrastruktur

Förderungen für E-Autos

Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass das selbst auferlegte ambitionierte Ziel von zehn Millionen E-Autos bis 2030 erreicht wird.

Das prominenteste Instrument hierbei war zweifellos der Umweltbonus, der am 1. Januar 2024 abrupt eingestellt wurde. Eine Neuauflage oder Fortsetzung der beliebten Förderung für E-Autos ist aktuell nicht in Sicht.

Weiterhin winken für die Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos aber zahlreiche Vorteile, wie die Befreiung von der Kfz-Steuer, niedrigere Besteuerung des geldwerten Vorteils bei der privaten Nutzung von Firmenwagen. Außerdem profitieren E-Autos von einer THG-Prämie

Die bislang getroffenen Maßnahmen scheinen aber noch nicht ihre volle Wirkung entfalten zu haben, denn das anvisierte Ziel von 15 Millionen E-Autos ist bei weitem noch nicht erreicht. 

Förderungen für Ladeinfrastruktur

Ebenfalls wurden in den vergangenen Jahren Förderungen für den Erwerb, die Installation und den Betrieb von Ladeinfrastrukturen zurückgeschraubt.

Hier ist aber noch nicht von einer Vollbremsung, wie bei der E-Auto-Förderung, die Rede. Einzelne Bundesländer fördern weiterhin den Ausbau von Ladeinfrastruktur. 

Auch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) weiterhin einige Förderprogramme auf den Weg gebracht.

Diese funktionieren nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip. Stattdessen sind die Förderungen nun gezielter und auf spezielle Anwendungsfälle ausgerichtet, wie zum Beispiel den Ausbau privater Schnellladeinfrastruktur zur Unterstützung des elektrischen Schwerlastverkehrs.

Für die Förderungsmüdigkeit der Bundesregierung können gleich mehrere Auslöser ausgemacht werden: Die Haushaltskrise im Jahr 2023 und damit entstehende Haushaltsrestriktionen, die Neuausrichtung der Klimapolitik, die mittlerweile erreichte Marktreife der E-Mobilität und die mangelnde Effizienz vorangehender Förderprogramme.  

DE - subsidies

Kapitel 8

Die Rolle des privaten Sektors

Der Privatsektor und insbesondere die Automobilhersteller haben in erster Linie positiv auf die laufenden Veränderungen auf dem Markt reagiert. So hat sich beispielsweise Volkswagen in letzter Zeit stark für die Elektrifizierung des Automarktes eingesetzt.

Auch bei anderen Autoherstellern zeigt sich ein klarer Trend: Die Produktion von Elektroautos wird hochgeschraubt. Einige Hersteller haben sogar entschieden, in Zukunft Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor komplett aus dem Sortiment zu nehmen, so etwa Volvo ab 2030.

Das ist eine gute Nachricht für den Markt insgesamt und bedeutet, dass das Angebot von Elektroautos mit der Nachfrage Schritt halten kann. Viele japanische, amerikanische und europäische Hersteller folgen diesem Beispiel.

Abgesehen davon ist das Verbrenner-Aus in der EU bereits beschlossene Sache. 

DE - IEA 2023 - Autohersteller

Grafik 11: Automobilhersteller und ihre Ambitionen bei der E-Mobilität, Quelle: IEA.

Auf der Seite der Flotten hat sich EV100, eine globale Initiative von 130 Mitgliedern, dazu verpflichtet, bis 2030 vollständig auf Elektroantrieb zu setzen und Ladeinfrastruktur für Mitarbeitende sowie Kundinnen und Kunden zu installieren.

Um einige Beispiele zu nennen: Unilever hat sich dazu verpflichtet, die eigene Fahrzeugflotte bestehend aus über 11.000 Fahrzeugen zu elektrifizieren und entsprechende Ladeinfrastruktur auch für Mitarbeitende bereitzustellen. ABB plant gleiches für seine 11.000 Fahrzeuge im Fuhrpark. 

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Auch DHL hat bekannt gegeben, bis 2025 über 70 Prozent der Abholungen und Zustellungen im Last-Mile-Sektor „grün“ zu machen. Und DB Schenker möchte seine Transportaktivitäten in europäischen Städten bis 2030 komplett emissionsfrei gestalten.

Maßnahmen wie diese sind für sich genommen bereits beachtenswert. Vor allem sind sie eine Signalwirkung für den Rest des Marktes, denn so werden Wettbewerber und Interessengruppen unter Druck gesetzt, schneller zu reagieren.

Kapitel 9

Die verschiedenen Zukunftsszenarien für die E-Mobilität

Bei der Definition von Prognosen für die zukünftige Entwicklung der E-Mobilität beschreibt die IEA drei verschiedene Szenarien:

Stated Policies Scenario (STEPS)

Das STEPS gibt Prognosen anhand von Maßnahmen ab, die bereits von Regierungen weltweit zu Themen der E-Mobilität beschlossen wurde. Somit ist dieses auch das pessimistische der drei Szenarien.

Es geht davon aus, dass bis 2035 weltweit 525 Millionen E-Fahrzeuge unterwegs sein werden und jedes vierte Fahrzeug auf der Straße elektrisch ist.  

Announced Pledges Scenario (APS)

Das Announced Pledges Scenario (APS) berücksichtigt auch bestehende klimapolitische Zugeständnisse und Entscheidungen, welche noch nicht festgelegt oder in nationales Recht umgesetzt worden sind.

APS prognostiziert, dass der weltweite Bestand an E-Fahrzeugen bis 2035 585 Millionen Einheiten erreichen wird und eines von drei Fahrzeugen der weltweiten Fahrzeugflotte einen Elektroantrieb besitzt. 

Net Zero Emissions by 2050 Scenario (NZE)

Das Net Zero Scenario (NZE) geht davon aus, dass bis 2050 Net Zero CO2 Emissionen erreicht werden und der globale Temperaturanstieg auf 1,5 C limitiert werden kann. Das NZE-Szenario beschreibt also, was passieren muss, um die Ziele des Pariser Abkommens von 2015 zu erreichen.

In diesem Szenario würde der Bestand im Jahr 2035 790 Millionen elektrische Fahrzeuge ausmachen. Neuverkäufe wären im selben Jahr zu 95 Prozent elektrisch.

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