Ladestation richtig installieren: Ein Ratgeber

von Virta
5 Min
04.08.2023 11:11:24
Ladestation richtig installieren: Ein Ratgeber
10:23

Die steigende Popularität von E-Fahrzeugen hat dazu geführt, dass sich immer mehr Unternehmen dazu entschließen, in das Geschäft mit Ladestationen einzusteigen. Der gewerbliche Betrieb von Ladestationen bietet viele Chancen und ist ideales Zubrot für zahlreiche Geschäftszweige. Bei der Installation von Ladestationen gibt es allerdings einige wichtige Aspekte, die beachtet werden müssen. 

Lokale Vorschriften, Gesetze und Genehmigungen

Möchten Sie eine Ladestation in Deutschland installieren, müssen Sie als projektverantwortliche Person die Einhaltung einer Reihe von Bauvorschriften, lokalen Gesetzen und Sicherheitsbestimmungen gewährleisten:

Ladesäulenverordnung (LSV): 

Die Ladesäulenverordnung regelt die technischen Anforderungen und die Zugänglichkeit von öffentlichen Ladestationen. Sie enthält Vorschriften zur Barrierefreiheit, Preistransparenz und Authentifizierung der Nutzer. 

Eichrecht: 

Wenn die Ladestation für das öffentliche Laden eingerichtet wird, unterliegt sie dem Mess- und Eichgesetz (MessEG). Die Messung des Ladestroms muss eichrechtskonform sein, um die korrekte Abrechnung zu gewährleisten. 

Elektrotechnische Normen: 

Die Installation muss den geltenden elektrotechnischen Normen entsprechen, insbesondere der DIN VDE 0100-722, die die Anforderungen an die Elektroinstallationen festlegt. Sie enthält Vorschriften für den Schutz vor elektrischen Gefahren und definiert die Anforderungen an Schutzmaßnahmen, Verkabelung, Schutzeinrichtungen und Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen. Des Weiteren müssen der DIN VDE 0100-600 für den Ablaufplan der Erstprüfung Folge geleistet werden. 

Auch folgende Normen und Gesetze sind für den Betrieb von Ladestationen relevant: 

  • ISO 15118 für die Kommunikation zwischen E-Fahrzeug und Ladestation 
  • Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
  • Gebäude- und Bauvorschriften
  • Arbeitsschutzrecht 
  • Datenschutzrecht und die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)
  • Stadtplanung und Genehmigungen

Pflichten zur Anmeldung und Genehmigung: 

Mit Installation einer Ladestation entstehen Meldepflichten. Im Detail muss ein Ladestationsbetreiber gemäß Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) dem Netzbetreiber den Anschluss einer Ladestation melden. Bei Leistungen ab 12 kW ist sogar eine Zustimmung durch den Netzbetreiber verpflichtend, hier muss also zwingend eine Genehmigung eingeholt werden. 

Bei einer öffentlichen Ladestation besteht außerdem eine Anzeigepflicht bei der Bundesnetzagentur. Hier müssen die Inbetriebnahme, Außerbetriebnahme sowie ein Betreiberwechsel mitgeteilt werden. Bei Schnellladepunkten ist ebenfalls ein Prüfprotokoll nach DIN VDE 0100-600 beizufügen, welches die Einhaltung von Anforderungen laut Ladesäulenverordnung belegt. 

Der perfekte Standort 

Die drei L bei dem Geschäft mit Ladestationen: Lage, Lage und Lage. Ein guter Standort für eine Ladestation garantiert stetig wachsende Umsätze und hohe Auslastungsraten. Ladestationen müssen für Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos jederzeit ohne Einschränkungen zugänglich sein und als Teil eines größeren Ladenetzes ebenfalls auf gängigen Lade-Apps sichtbar sein. 

Aber das ist noch nicht alles. Ein geeigneter Standort für Ihre Ladestation muss auch über eine starke GPRS-/3G-/4G-Verbindung verfügen, die die Datenübertragung über das Mobilfunknetz (M2M-Verbindung) ermöglicht. So können Sie die Ladestationen ohne Verbindungsverlust aus der Ferne steuern.

Außerdem müssen Ihre Ladestationen gemäß Ladesäulenverordnung die Barrierefreiheit garantieren. Dies betrifft die Abstände der Parkflächen, aber auch die Platzierung der Ladesäule und die Höhe der Bedienflächen. Ladeflächen und -stationen müssen als solche eindeutig gekennzeichnet werden und die Anbringung von Verkehrsschildern und Bodenmarkierungen wird vorausgesetzt.

Ein weiterer Punkt ist eine ausreichende Beleuchtung, damit die Ladestationen auch zu Nachtzeiten uneingeschränkt genutzt werden können. 

Illustration mit Standorten

Standortanalysen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und technischen Umsetzbarkeit von Ladestationen sollten unbedingt vor Projektbeginn durchgeführt werden, damit ein zukunftssicheres Ladegeschäft sichergestellt werden kann. 

Auch können ROI Berechnung (Return on Investment) gute Anhaltspunkte über die Wirtschaftlichkeit von Ladestationen geben. Unser Virta ROI Rechner kann in einem ersten Schritt bereits eine gute Abschätzung liefern, wie erfolgreich Ihr Geschäft mit Ladestationen sein wird:

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Überprüfung der elektrischen Kapazitäten 

Wird nur ein Ladepunkt installiert, erfordert dies meist keine Änderungen an der elektrischen Schalttafel eines Gebäudes. Bei mehreren Ladestationen kann die Kapazität des Netzanschlusses schnell ausgereizt sein. Daher muss vorab überprüft werden, ob die Anschlussleistung für die geplante Anbringung von Ladestationen ausreichend ist.

Eine größere Anzahl von Ladestationen oder DC-Schnellladestationen sowie HPC-Ladestationen machen – falls noch nicht vorhanden - einen Anschluss an das Mittelspannungsnetz notwendig. Bei groß angelegten Ladeparks macht sogar der Anschluss an das Hochspannungsnetz Sinn.

Hierbei sollte bedacht werden, dass Anschlüsse an höhere Spannungsebenen lange und aufwendige Genehmigungsverfahren mit sich bringen und auch die Umsetzung samt Zuleitungen sowie Installation von Trafos und Verteilern lange Zeit in Anspruch nehmen kann. 

Außerdem muss bei Netzanschlüssen und Elektroinstallationen damit gerechnet werden, dass diese den Investitionsaufwand und die Kosten für die Installation deutlich anheben können. Nicht zuletzt machen Standorte oft zusätzlich Trafos beziehungsweise Umspannstationen und Verteiler notwendig, die den Preis für das Projekt in die Höhe treiben können.

In jedem Fall sollte überlegt werden, ob die Ladeinfrastruktur zusammen mit einer PV-Anlage betrieben werden kann. PV-Anlagen werden vermehrt subventioniert und auch die Förderungen von Ladestationen setzten meist die Verwendung von erneuerbaren Energien als Ladestrom voraus. Dadurch wird der Betrieb nicht nur nachhaltiger, auch die Fixkosten werden auf lange Sicht gesenkt. 

Verfügt ein Standort über eingeschränkte Netzkapazitäten, sollten Lösungen für das intelligente Energiemanagement in Betracht gezogen werden. Lösungen wie das Lastmanagement sorgen dafür, dass verfügbare Leistungen optimal und ökonomisch zwischen Verbrauchern verteilt werden, ohne in den Netzausbau investieren zu müssen.

Auch sollte ein Standort so ausgelegt sein, dass ohne großen Aufwand weitere Ladepunkte hinzugefügt werden können

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Auswahl Ladestation 

Das Modell und die Leistung der Ladestation müssen so gewählt werden, dass diese nicht nur den technischen und gesetzlichen Ansprüchen und Standards gerecht wird, sondern auch mit der Entwicklung der Nachfrage Schritt halten können. Damit die Ladestation mit gängigen Backends in Betrieb gehen kann und problemlos mit Fahrzeug kommuniziert, sollte sie ein gängiges OCPP-Protokoll unterstützen. 

Die Auswahl der bevorzugten Ladestation wird maßgeblich durch den Einsatzort und die Art der Anwendung beeinflusst. Für das Flottenladen über Nacht reichen beispielsweise AC-Ladestationen mit 3,7 kW bis 22 kW. Hier sollte unbedingt die Errichtung eines dreiphasigen Anschlusses in Betracht gezogen werden, dieser verbessert die Ladeeffizienz und -geschwindigkeit erheblich und unterstützt den weitverbreiteten Typ 2 Stecker.

Bei stark frequentierten Standorten in urbanen Gebieten machen wiederum DC-Schnellladestationen mit Leistungen von 100-300 kW Sinn. DC-Ladestationen können oft nachträglich mit zusätzlicher Ladeleistung aufgerüstet werden. Dieser Aspekt sollte unbedingt bei der Auswahl der richtigen Ladestation in die Kaufentscheidung einfließen.

Wird die Ladestation als öffentlicher Ladepunkt betrieben, ist unbedingt darauf zu achten, dass die Ladesäule die Vorgaben des Eichrechts erfüllt. 

Eine ROI-Berechnung kann Ihnen bereits gute Anhaltspunkte geben, die richtige Wahl zu treffen. 

Die passende Ladestation finden und kaufen

Installation durch Fachbetrieb 

Die Installation einer Ladestation erfordert elektrische Fachkenntnisse. Stromleitungen müssen auf die Ladeleistung ausgerichtet sein und mit FI Schutzschaltern abgesichert sein. Hierfür findet ein FI Typ B Anwendung oder der FI Typ A EV, welcher speziell für Ladestationen entwickelt wurde. Sind Ladestationen bereits mit integriertem Fehlerstromschutz ausgestattet, reicht ein gewöhnlicher FI Typ A. 

Eine Installation sollte daher ausschließlich vom zertifizierten Fachpersonal, einem Elektriker oder einer Elektrikerin durchgeführt werden. Das Fachpersonal stellt sicher, dass alle Sicherheitsstandards eingehalten werden, die Ladestation ordnungsgemäß funktioniert und haftet ebenfalls für die fachgerechte Montage nach DIN VDE 0100-722.

Bei einer DC-Ladestationen bescheinigt ein Elektroinstallateur oder eine Elektroinstallateurin die Funktionsweise nach DIN VDE 0100-600, was einer Anmeldung bei der Bundesnetzagentur zwingend anzufügen ist. 

Aplitronic Hypercharger installation an einer Aral Tankstelle in Niedersachsen

Foto: Wiederherstellung der Oberfläche nach der Installation eines Alpitronic Hyperchargers an einer Aral-Tankstelle in Sulingen, Niedersachsen.

Die Virta Lösung 

Wie Sie selbst sehen, benötigen Sie – bis Ihre Ladestationen in Betrieb gehen – Fachwissen in den folgenden Bereichen:

  • Elektrotechnik, von der Elektroinstallation bis zur Energietechnik,
  • Bau- und Gebäudetechnik,
  • Netzanschluss und Energieversorgung,
  • IT und Kommunikation,
  • Normen, Vorschriften und Schutzbestimmungen,
  • Projektmanagement und
  • Genehmigungs- und Anmeldungsverfahren. 

Das muss nicht sein, wenn Sie sich für einen starken Partner entscheiden. Die Ladelösung von Virta mit Hardware-Option und dazu passendem Backend übernimmt für Sie alle Schritte, bis Ihre Ladestationen in Betrieb gehen – auch alle Komplexitäten rund um die Installation einer Ladestation. Sprechen Sie jetzt gleich mit unserem Sales-Team und informieren Sie sich über Ihre Möglichkeiten in der Welt des E-Ladens.