Das Jahr des E-Autos: Was 2025 für Elektrofahrzeuge und E-Mobilität in Deutschland bereithält
Das Jahr 2025 als das „Jahr des E-Autos“ zu bezeichnen, mag für Branchenveteranen wie Virta, die seit über einem Jahrzehnt die Elektromobilität prägen, überflüssig erscheinen.
Doch die Branche steht unbestreitbar an einem entscheidenden Wendepunkt.
Analysten sagen voraus, dass 2025 ein entscheidendes Jahr für E-Fahrzeuge sein wird, mit der Möglichkeit, dass elektrifizierte Fahrzeuge bis zu 25 % der Neuwagenkäufe ausmachen könnten (im Vergleich zu den prognostizierten 20 % im Jahr 2024) – ein bedeutender Meilenstein.
Doch welche Faktoren machen das Jahr 2025 zum Wendepunkt für die E-Mobilität in Deutschland?
Wird die Neue Klasse von BMW eine neue Käuferschicht von E-Fahrzeugen überzeugen? Wie wird das britische Startup Nyobolt die Batterietechnologie voranbringen? Und was bedeutet es für China, wo Verkäufe von E-Autos erstmals die von Verbrennern übertroffen haben?
Hier ein kurzer Einblick in die Themen:
- Global: Chinas elektrische Revolution
- Technik: Batterien werden immer schneller
- Wirtschaft: E-Autos werden in Deutschland preiswerter
- Kultur: Wie deutsche Autohersteller den Sprung schaffen wollen
- Politik: Neue positive Anreize weltweit
Global: Chinas elektrische Revolution
Wenn ein Land als ultimativer Vorreiter der Elektromobilität in Bezug auf Produktion und Marktgröße benannt werden müsste, wäre die Entscheidung klar.
Im Jahr 2025 werden in China zum ersten Mal in der Geschichte mehr E-Fahrzeuge verkauft als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor - ein monumentaler Meilenstein in der Automobilwelt.
Prognosen von BloombergNEF gehen davon aus, dass 65 % aller E-Fahrzeuge weltweit in China verkauft werden.
An der Spitze steht BYD, einer der führenden Automobilhersteller Chinas, der im letzten Jahr mit 4,27 Millionen ausgelieferten Elektroautos und Plug-in-Hybriden alle Rekorde brach.
Diese herausragende Leistung festigt die Position von BYD als führendes Unternehmen im globalen Übergang zur Elektrifizierung des Transports.
Was macht den Erfolg des Unternehmens aus?
Die chinesische Regierung ist ein entschiedener Befürworter der Elektromobilität, was zu einer strategischen und politischen Unterstützung der gesamten Lieferkette geführt.
Der riesige Inlandsmarkt und die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts, z. B. die Dominanz von Unternehmen wie CATL bei der Batterieherstellung, haben ebenfalls zum Erfolg beigetragen.
Der ehemalige Nissan und Aston Martin Manager Andy Palmer, der oft als „Godfather der Elektroautos“ bezeichnet wird, betonte kürzlich in einem Interview mit Business Insider die Stärke des chinesischen Marktes.
„Die chinesischen Autos sind verdammt gut. Sie bieten ein bemerkenswertes Preis-Leistungs-Verhältnis für das, was sie bringen“, so Palmer.
„Ihre Batterietechnologie ist in ihrer Klasse führend und sie haben sich sehr auf die Software konzentriert.“
Für andere Länder, die den Übergang vollziehen, gibt es viel zu beachten, zu lernen und für ihre eigenen Märkte anzupassen.
Doch so positiv Chinas innenpolitische Entwicklungen hinsichtlich der Elektromobilität sein mögen, ist nicht zu übersehen, dass geopolitische Interessen den internationalen Erfolg gebremst haben.
Bloomberg kommentiert, dass dies wahrscheinlich zu „noch mehr Druck auf die chinesischen Autohersteller“ führen wird, heimische Kunden mit innovativer neuer Technik zu gewinnen.
Technik: Batterien werden immer schneller
„Wenn man alles unter Kontrolle zu haben scheint, gibt man nicht genügend Gas“, sagte der legendäre Rennfahrer Mario Andretti. Wer, wenn nicht er, wusste, dass Geschwindigkeit entscheidend für den Erfolg ist. Kann sich die Batterieindustrie davon inspirieren lassen?
Nun, das hat sie bereits.
In den letzten zehn Jahren gab es enorme Verbesserungen bei der Ladezeit von Batterien. Derzeit benötigen leere Batterien von Elektroautos im Schnitt zwischen 20 Minuten und ein paar Stunden zum Aufladen.
Während die Ladedauer je nach Fahrzeugmodell und Umgebung variieren kann, ist die wichtigste Variable der Typ der Ladestation. Ladestationen werden in der Regel in drei Kategorien eingeteilt: AC, DC und ultraschnell.
Wie schnell können Batterien laden?
Wie bereits erwähnt, gibt es auf dem chinesischen Markt mehrere Batteriehersteller, die an der Entwicklung schneller Ladestationen arbeiten.
Im April 2024 stellte der chinesische Batterieriese CATL seine Shenxing Plus-Batterie vor, die laut Mitteilung in nur 10 Minuten eine Reichweite von 600 Kilometern aufladen kann.
Im August stellte das chinesische Start-up-Unternehmen Zeekr, die Elektro-Premiummarke von Geely, neue Batterien für seine 007 Limousine vor. Zeekr selbst spricht von den weltweit am schnellsten aufladbaren Batterien, die in 10,5 Minuten von 10 % auf 80 % aufladen können.
Auch aus Großbritannien kommen positive Nachrichten.
Das Batterie-Start-up Nyobolt stellte im Juni 2024 seinen Prototyp eines Elektroautos vor, dessen Batterie in nur 4 Minuten und 37 Sekunden zu 80 % aufgeladen war und eine Reichweite von rund 200 Kilometern bot.
Zum Vergleich: Eine Tesla Supercharger kann eine Autobatterie in 15-20 Minuten auf 80 % aufladen.
In einem Artikel in Cambridge sagt Shane Davies, Direktor für Fahrzeugbatteriesysteme bei Nybolt,
„Nyobolt beseitigt das Hindernis des langsamen und unbequemen Aufladens“.
Und genau darum geht es bei der Beschleunigung des Ladevorgangs - es geht darum, das Ladeerlebnis für die Fahrerinnen und Fahrer auf der ganzen Welt zu verbessern.
Dazu benötigen wir nicht nur schnellere Batterien, sondern auch die entsprechende Ladeinfrastruktur.
„Eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur bildet das Rückgrat der klimafreundlichen Mobilität und Logistik von morgen“, sagt Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, in einer Aussendung.
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist auch die Aufgabe von Virta. Das Unternehmen unterstützt andere dabei, eine effiziente und zuverlässige Ladeinfrastruktur zu schaffen und ein nahtloses Mobilitäts-Ökosystem zu entwickeln.
Wirtschaft: E-Autos werden in Deutschland preiswerter
Die Erschwinglichkeit von E-Autos war in den letzten zehn Jahren ein zentrales Thema und eines der größten Hindernisse für die breite Akzeptanz.
Die Ergebnisse einer 2024 von der Europäischen Kommission veröffentlichten Umfrage zeigen, dass für über 60 % der Menschen in Deutschland der Preis von Elektroautos nach wie vor das größte Hindernis für den Umstieg darstellt.
Doch das Blatt wendet sich: Sinkende Batteriekosten, staatliche Anreize und eine ausgereifte Fertigung haben dazu geführt, dass die Preise für E-Autos nach und nach fallen.
Immer mehr Autohersteller kündigen an, günstigere Modelle in ihr Sortiment aufnehmen zu wollen.
VW hatte 2024 verlauten lassen, mit dem ID.1 einen Nachfolger für den ausgelaufenen elektrischen VW e-up! für unter 20.000 Euro auf den Markt bringen zu wollen.
Nichtsdestotrotz, befindet sich aktuell kein deutsches Fabrikat auf der Liste der 10 günstigsten E-Auto-Modelle in Deutschland:
Die 10 günstigsten E-Autos auf dem deutschen Markt
Modell |
Preis |
Reichweite |
Batterie |
16.900 € |
165 km |
25,0 kWh |
|
18.900 € |
230 km |
36,0 kWh |
|
18.900 € |
160 km |
25,0 kWh |
|
23.300 € |
260 km |
44,0 kWh |
|
23.900 € |
250 km |
39,0 kWh |
|
24.000 € |
260 km |
43,8 kWh |
|
24.900 € |
255 km |
40,0 kWh |
|
25.400 € |
295 km |
46,0 kWh |
|
26.490 € |
250 km |
44,0 kWh |
|
26.990 € |
260 km |
45,4 kWh |
Quelle: EV-Datenbank
Auch der Markt für gebrauchte E-Fahrzeuge wächst rasant, mit Rekordverkäufen und starken Preisnachlässen.
Die Preisstrategien der Hersteller und das wachsende Angebot an E-Fahrzeugen beschleunigen die Marktveränderungen. Mit der Verbesserung von Infrastruktur und Technologie wird ein verbessertes Marktumfeld erwartet.
Kultur: Wie deutsche Autohersteller den Sprung schaffen wollen
Es ist kein Geheimnis, die heimische Automobilindustrie steckt in einer Krise.
Die Volkswagen Group hat im Jahr 2024 weltweit weniger Autos verkauft als im Vorjahr. Der VW-Konzern verzeichnet bei den Absätzen einen Rückgang von 2,3 Prozent. Besonders betroffen ist die Kernmarke des Konzerns.
Der VW-Konzern hat hauptsächlich mit dem schwächelnden Markt in China zu kämpfen, wo die Verkäufe um zehn Prozent zurückgegangen sind.
Trotz drohender Werkschließungen zeigt man sich zuversichtlich:
„Im Segment der vollelektrischen Fahrzeuge ist die Volkswagen Group mit Abstand Marktführer in Europa. (...) Auch in diesem Jahr erneuern wir unsere Portfolios konsequent weiter und bringen für unsere Kunden markenübergreifend weitere 30 neue Modelle auf die Straße“, sagt Oliver Blume, CEO Volkswagen Group.
Die deutsche Automobilindustrie steht vor Herausforderungen, insbesondere bei der Entwicklung erschwinglicher elektrischer Einstiegsmodelle. Wie bereits erwähnt plant VW, diesen Wandel mit der Einführung des ID.1 für unter 20.000 Euro zu vollziehen.
Auch BMW und Mercedes haben mit schwachen Verkaufszahlen zu kämpfen und verbuchen für das Jahr 2024 einen Rückgang um je vier Prozent.
2025 markiert für BMW das Jahr der "Neuen Klasse", einer Fahrzeugreihe, die vollständig auf Elektroautos ausgerichtet ist und mit fortschrittlichen Batterie- und Softwaresystemen punkten soll.
Dieses Vorhaben sendet ein starkes Signal von einem Unternehmen, das traditionell auf „Technologieoffenheit“ setzt und seine Modelle als Verbrenner, Hybride und Elektroautos anbietet.
Obwohl BMWs Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse die Elektromobilität nicht als alleinigen Weg festlegen möchte, zeigen die jüngsten Quartalszahlen, dass Elektroautos zunehmend an Bedeutung für die BMW Group gewinnen.
In den ersten drei Quartalen 2024 stieg der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge an den Auslieferungen um 25,4 Prozent und macht nun 16,8 Prozent der Gesamtverkäufe aus.
Es ist Bewegung im deutschen Automarkt, aber auch Luft nach oben
Die deutsche Automobilindustrie hat den Weckruf gehört. Im Jahr 2025 kommen zahlreiche neue elektrische Modelle auf den Markt, und die Preise beginnen zu sinken.
Hersteller setzen traditionell auf ihr bewährtes Erfolgskonzept im Design und bemühen sich, bei der technischen Entwicklung zu China aufzuschließen.
Nach Jahren fehlgeleiteter Unternehmensstrategien ist dies jedoch kein leichtes Unterfangen.
Ob neue Design- und Bedienkonzepte allein ausreichen werden, um den heimischen E-Markt zurückzuerobern, bleibt fraglich.
Viele Hersteller konzentrieren sich nach wie vor auf große Fahrzeuge der Oberklasse und SUVs. Was Deutschland bisher nicht gelungen ist, ist die serienreife Herstellung eines preisgünstigen Einstiegsmodells.
Die deutsche Automobilindustrie steht an einem Scheideweg, und die entscheidende Frage ist, ob sie in der Lage sein wird, günstige und qualitativ hochwertige E-Autos herzustellen, um wieder zum Erfolg zurückzukehren.
Politik: Neue positive Anreize weltweit
Für das Jahr 2025 werden mehrere bedeutende politische Veränderungen erwartet, die sich auf die Entwicklung der Elektromobilität auswirken werden:
Deutschland
Deutschland steckt mitten im Wahlkampf, und die Förderung der Elektromobilität ist eines der zentralen Themen. Nach dem Ende des Umweltbonus im Dezember 2023 und den drastischen Rückgängen bei den Verkaufszahlen von E-Autos stehen die Parteien vor der Aufgabe, neue Anreize zu schaffen, um den Übergang zu umweltfreundlicheren Fahrzeugen zu fördern.
Hier betrachten wir die unterschiedlichen Ansätze der Parteien:
- Grüne: Bundeswirtschaftsminister und Kanzlerkandidat Robert Habeck will mit einem Ladestromguthaben von 1.000 Euro den Kauf von Elektroautos fördern. Zudem soll eine Kaufprämie für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen eingeführt werden.
- CSU: Aus einem Papier für die Klausur der CSU-Bundestagsabgeordneten im oberbayerischen Kloster Seeon geht hervor, dass die Union im Fall eines Wahlsiegs bei der Bundestagswahl eine Kaufprämie für E-Autos in Höhe von bis zu 3.600 Euro einführen will.
- SPD: Die SPD plant, den Kauf von deutschen E-Autos mit einem zeitlich befristeten Steuerabzugsbetrag stärker voranzuschieben. Zudem sollen die Kfz-Steuerbefreiung verlängert werden und bessere Abschreibungsbedingungen und Änderungen bei der Dienstwagenbesteuerung vorgenommen werden.
Europa
Obligatorische Ladepunkte: Um die Nutzung von Elektroautos in der gesamten EU zu erleichtern, schreiben die Vorschriften bis 2030 die Installation von Ladestationen alle 60 km entlang der Hauptverkehrswege vor. Es wird erwartet, dass diese Entwicklung die Reichweitenangst verringert und Langstreckenfahrten für Elektroautos bequemer macht.
China
Exportbeschränkungen für Batterietechnologien: China hat zusätzliche Exportbeschränkungen für Technologien angekündigt, die in Batteriekomponenten und bei der Verarbeitung kritischer Mineralien wie Lithium und Gallium verwendet werden. Diese Maßnahmen könnten die globalen Lieferketten und die internationale Expansion chinesischer Batteriehersteller beeinträchtigen.
Vereinigte Staaten
Änderung der Steuergutschrift für Elektroautos auf Bundesebene: Ab Anfang 2025 gibt es weiterhin eine Steuergutschrift in Höhe von 7.500 Dollar für qualifizierte Elektroautos. Die neue Regierung hat jedoch die Absicht geäußert, diese zu reduzieren oder gänzlich abzuschaffen. Programme einzelner Bundesstaaten, wie die 7.500-Dollar-Gutschrift in Kalifornien, können den Kauf von E-Fahrzeugen weiterhin fördern, wenn die Bundesanreize reduziert werden.
Großbritannien
Erhöhung der Kfz-Steuer (Vehicle Excise Duty, VED): Ab April 2025 wird Großbritannien die VED für neue Benzin-, Diesel- und Hybridfahrzeuge erheblich anheben. So müssen Dieselfahrzeuge mit einer durchschnittlichen Erhöhung von 1.114 £ im Jahr rechnen, das sind etwa 1.320 Euro. Mit diesen Anpassungen soll die Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge und Elektroautos attraktiver werden.
Diese politischen Veränderungen und Marktentwicklungen zeigen, dass weltweit Anstrengungen unternommen werden, um die Verbreitung von Elektroautos voranzutreiben, die Infrastruktur zu verbessern und Umweltziele zu erreichen.
Gleichzeitig müssen neue Herausforderungen wie der zunehmende globale Wettbewerb und drohende Handelskriege bewältigt werden.
Virta ist Teil des Wandels und unterstützt Unternehmen mit umfassenden Ladelösungen dabei, Elektromobilität voranzutreiben und als neue Einnahmequelle zu nutzen.