OCPP 2.0.1 erklärt: Die wichtigsten Vorteile für das Lade-Ökosystem
OCPP 2.0.1 ist ein bedeutender Fortschritt für die Entwicklung der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und bietet erhebliche Verbesserungen in den Bereichen Sicherheit, Interoperabilität und Funktionalität.
Das Open Charge Point Protocol (OCPP ) wurde entwickelt, um die Verbindung zwischen Ladestationen und zentralen Verwaltungssystemen herzustellen und die Steuerung von Ladenetzes aus der Ferne zu ermöglichen.
OCPP fungiert wie eine universelle Sprache für Ladeinfrastruktur, die es Backend-Systemen ermöglicht, mit jeder Ladestation zu kommunizieren, unabhängig vom Hersteller.
Durch die Verwendung eines einheitlichen Standards beseitigt OCPP potenzielle Integrationsprobleme und schafft ein reibungsloses Erlebnis für alle Akteure im Lade-Ökosystem – Hardwarehersteller, Softwareanbieter, CPOs und die Fahrerinnen und Fahrer von Elektrofahrzeugen.
Wie bei jeder Technologie entwickelt sich OCPP stetig weiter, um den sich ändernden Anforderungen der Ladeindustrie gerecht zu werden.
In diesem Artikel betrachten wir das neueste Ladeprotokoll der Version OCPP 2.0.1 und stellen es der Version 1.6 gegenüber. Dabei heben wir die wichtigsten Fortschritte der neuesten Version hervor und geben einen Überblick über die neuesten Funktionen.
OCPP 1.6 vs. OCPP 2.0 - was ist der Unterschied?
Als OCPP 1.6 zum ersten Mal auf den Markt kam, hatte es enorme Auswirkungen; es revolutionierte das Laden von Elektrofahrzeugen durch seine intelligenten Ladefunktionen wie Lastmanagement und zentrales Smart Charging.
Doch wie alle Technologien müssen auch Protokolle im Laufe der Zeit weiterentwickelt werden, um den sich ändernden Bedürfnissen gerecht zu werden. Jetzt ist die aktuellste Version da: OCPP 2.0.1.
OCPP 2.0.1 bietet eine bessere Integration mit modernen Technologien, verbesserte Sicherheit und zusätzliche Funktionen, die die Zukunft des intelligenten Ladens unterstützen.
„Frühere Versionen von OCPP haben der Ladebranche gute Dienste geleistet, doch OCPP 2.0.1 markiert einen Wendepunkt. Es bietet native Unterstützung für zahlreiche neue Anwendungsfälle, verbessert die Customer Journey für private Nutzer erheblich und optimiert das Asset Lifecycle Management für die gewerblichen Stakeholder.“
Tommi Linnankoski, Direktor Go-to-Market
OCPP 2.0.1 bietet allen, die im Ökosystem für das Laden von Elektrofahrzeugen involviert sind, die notwendigen Werkzeuge und die Flexibilität, um an der Spitze zu bleiben.
Die Vorteile von OCPP 2.0.1
Was genau kann die Lade-Branche vom neuen Protokoll erwarten? OCPP 2.0.1 führt mehrere wichtige Neuerungen ein, die die Effizienz und Nutzbarkeit der Ladeinfrastruktur verbessern.
Zu den wichtigsten Neuerungen gehören:
- Auswirkungen auf die Kompatibilität: OCPP 2.0.1 vereinfacht die Installation, Konfiguration, Bestandsverwaltung, Wartung und Fehlerbehebung von Ladestationen. Diese Verbesserungen machen betriebliche Arbeitsabläufe effizienter und reduzieren Ausfallzeiten.
- Handling von Ladevorgängen: Das Update verbessert die Effizienz und Zuverlässigkeit von Ladevorgängen, indem es die Implementierung von Nachrichten und Status vereinfacht. Darüber hinaus verbessert OCPP 2.0.1 das Verhaltensmanagement von Offline-Stationen und reduziert das Datenvolumen, um die Netzwerkleistung zu optimieren.
- CX-Verbesserungen: Optimierungen der Customer Experience (CX) gestalten Interaktionen einfacher und benutzerfreundlicher, mit Unterstützung für mehrere Sprachen. OCPP 2.0.1 ermöglicht die Anzeige relevanter Informationen auf Ladesäulen-Displays und bietet erweiterte Authentifizierungsoptionen wie Autocharge und Kreditkartenzahlung, wodurch Komfort und Zugänglichkeit erhöht werden.
- Regelmäßige Updates: Nutzer wünschen sich die Sicherheit, stets auf dem neuesten Stand zu sein. OCPP 2.0.1 ermöglicht häufigere Aktualisierungen von Ladestationen und Backend-Systemen, sodass Ladenetzbetreiber ihre Systeme mit den neuesten Funktionen, Fehlerbehebungen und Sicherheits-Patches aktuell halten können.
- Standardisierte Module: OCPP2.0.1 fördert die Standardisierung von Modulen für verschiedene Ladestationen, was Herstellern und Ladenetzbetreibern die Implementierung und Wartung von Ladestationen verschiedener Anbieter erleichtert.
- Erhöhte Sicherheit: Sicherheit ist im Lade-Ökosystem von entscheidender Bedeutung, da Ladenetzwerke sensible Nutzerdaten, Zahlungsinformationen und Details zum Energieverbrauch verwalten. OCPP 2.0.1 bietet erhebliche Verbesserungen der Sicherheitsprotokolle, einschließlich verschlüsselter Kommunikationskanäle, sicherer Authentifizierungsmechanismen, verbessertem Schutz vor Cyberangriffen und sicherer Firmware-Updates.
Im Folgenden gehen wir auf weitere Funktionsänderungen im Detail ein.
1. Funktionen für das Reservieren von Ladepunkten
Eine der wichtigsten Funktionen, die in OCPP 2.0.1 erheblich verbessert wurden, ist die Möglichkeit, Ladestationen im Voraus zu reservieren - was besonders für Fahrzeugflotten nützlich ist.
Die Reservierungsfunktionen bieten einen entscheidenden Vorteil: Ladeplätze können im Voraus gesichert werden, wodurch Wartezeiten deutlich verkürzt und der gesamte Ladevorgang reibungsloser und effizienter gestaltet wird.
Auch Betreiber von Ladestationen profitieren davon: Sie können den Energieverbrauch besser planen, Wartungspläne effizienter gestalten und Wartezeiten an stark frequentierten Ladestationen minimieren.
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Bequemes und flexibles Reservierungssystem
Mit den neuen Reservierungsfunktionen können Fahrerinnen und Fahrer eine Ladestation für ein bestimmtes Zeitfenster buchen und so sicherstellen, dass sie Zugang haben, wenn sie diese benötigen. Dies ist besonders an stark frequentierten Standorten wichtig, wo Ladestationen oft besetzt sind, was zu Frustration und Verzögerungen führen kann.
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Automatisierte Freigabe der Reservierung
OCPP 2.0.1 führt einen automatischen Freigabemechanismus ein, der Ladestationen erlaubt, reservierte Plätze freizugeben, wenn Nutzer nicht rechtzeitig erscheinen. So wird verhindert, dass Stationen unnötig blockiert werden.
> Lesen Sie mehr über die Reservierungsfunktion für Flotten.
2. V2G-Funktionen
Die Vehicle-to-Grid (V2G)-Technologie ist eine der vielversprechendsten Innovationen in der Elektrofahrzeugbranche, da sie es Elektrofahrzeugen ermöglicht, nicht nur Strom aus dem Netz zu beziehen, sondern auch Energie zurückzuspeisen.
OCPP 2.0.1 ergänzt mehrere Schlüsselfunktionen, die die standardisierte Integration der V2G-Funktionalität in die Ladeinfrastruktur erleichtern und den Implementierungs- sowie Betriebsprozess für alle Beteiligten vereinfachen.
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Energiemanagement
Mit V2G-Fähigkeiten ermöglicht OCPP 2.0.1 den dynamischen Austausch von Energie zwischen Elektrofahrzeugen und dem Netz. Diese Funktion ermöglicht eine bidirektionale Kommunikation, sodass Ladestationen den Batterieladestand von Fahrzeugen überwachen, den Energiefluss in Echtzeit verwalten und Ladeprozesse optimieren können. Das Protokoll erleichtert das intelligente Management von Stromangebot und -nachfrage, hilft bei der Stabilisierung des Netzes und unterstützt die Integration erneuerbarer Energiequellen - das sind sehr aufregende Funktionen!
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Bidirektionales Laden
OCPP 2.0.1 verbessert das bidirektionale Laden, das für V2G-Anwendungen entscheidend ist. Dies ermöglicht es Elektrofahrzeugen, sowohl ihre Batterie aufzuladen als auch Energie ins Netz oder an Geräte, Häuser und anderen Stromsystemen abzugeben, was zusätzliche Flexibilität für das Energiemanagement bietet. Da V2G- und V2X-Technologien immer weiter verbreitet sind, wird diese Funktion eine zentrale Rolle bei der Schaffung einer widerstandsfähigeren und dezentralisierten Energieinfrastruktur spielen.
> Erfahren Sie mehr über V2G
3. ISO 15118 Plug and Charge
ISO 15118 ist ein globaler Standard für die Kommunikation zwischen Elektrofahrzeugen und Ladestationen. Eines der herausragenden Merkmale von OCPP 2.0.1 ist die native Unterstützung von ISO 15118 und insbesondere von Plug and Charge.
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Nahtlose Authentifizierung
Bequemlichkeit ist alles. Mit Plug and Charge müssen Fahrerinnen und Fahrer keine RFID-Tags oder mobile Apps mehr nutzen, um sich an Ladestationen zu authentifizieren. Stattdessen erfolgt die Authentifizierung automatisch, wenn das Elektrofahrzeug an die Ladestation angeschlossen wird. Das bordeigene Kommunikationssystem des Fahrzeugs sendet eine sichere Nachricht an die Ladestation und ermöglicht so eine sofortige Identifizierung des Fahrzeugs. Dies macht manuelle Eingriffe überflüssig, vereinfacht die Bedienung und macht das Laden schneller und bequemer.
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Erweiterte Sicherheit
Durch den Einsatz von sicheren Kommunikationsprotokollen und der dahinter stehenden Public Key Infrastructure (PKI) gewährleistet Plug and Charge, dass sowohl die Authentifizierung als auch die Zahlungsvorgänge sicher sind. Dies minimiert das Betrugsrisiko und schützt die Nutzerdaten, was angesichts der zunehmenden Verbreitung von E-Fahrzeugen und öffentlichen Ladestationen von entscheidender Bedeutung ist.
Die Auswirkungen von OCPP 2.0.1 auf integrierte Zahlungsterminals
OCPP 2.0.1 soll das Laden sowohl für Fahrerinnen und Fahrer als auch für Betreiber von Ladestationen einfacher und flexibler machen. Ein großer Vorteil ist die verbesserte Funktionalität von Zahlungsterminals. Mit OCPP 2.0.1 wird es einfacher denn je, Zahlungen direkt an der Ladestation abzuwickeln.
Während OCPP 2.0.1 eine zentrale Rolle bei der nahtlosen Kommunikation spielt, müssen die Betreiber von Ladestationen (CPOs) sicherstellen, dass ihre gewählte Hardware und Software diese Flexibilität beim Bezahlen ebenfalls unterstützen.
Die folgenden Funktionen sind entscheidend für ein exzellentes Ladeerlebnis:
Unterstützung für verschiedene Zahlungsmethoden: Integrierte und externe Zahlungsterminals an Ladestationen bieten verschiedene Zahlungsoptionen, darunter Kredit-/Debitkarten sowie mobile und digitale Zahlungen. Dies gewährleistet, dass Nutzer die bequemste Zahlungsmethode wählen können, verbessert das Nutzererlebnis und senkt die Hürden für die Akzeptanz.
Zahlungen in Echtzeit verfolgen: Dank der integrierten Unterstützung von Zahlungsterminals können Transaktionen in Echtzeit nachverfolgt werden. Betreiber können so Zahlungsaktivitäten überwachen und Nutzern präzise Abrechnungsdetails bereitstellen, was die Transparenz und Verantwortlichkeit im Abrechnungsprozess erhöht.
Vereinfachtes Betreibermanagement: Integrierte Zahlungsterminals vereinfachen die finanziellen Abläufe für Ladenetzbetreiber, indem sie das zentrale Verwalten von Zahlungen und Transaktionen ermöglichen. Dies reduziert die Komplexität und den Aufwand, der mit der Verwaltung separater Zahlungssysteme verbunden ist. Zudem erleichtert die Integration die Einführung von Sonderpreisen, Kundenbindungsprogrammen und anderen Geschäftsmodellen zur Förderung der Akzeptanz von Elektrofahrzeugen.
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