Zahlungen beim Laden von Elektrofahrzeugen: Ein Leitfaden für CPOs

von Virta
6 Min
19.02.2025 15:51:32

Der Markt für das Laden von Elektroautos steht vor der zentralen Herausforderung, effektive Zahlungssysteme zu entwickeln. Von Betreibern bis hin zu politischen Entscheidungsträgern wird nach Lösungen gesucht, um das Laden von Elektrofahrzeugen so unkompliziert wie das Betanken eines Verbrenners zu gestalten. Einfache und effiziente Zahlungssysteme sind dabei der Schlüssel zum Erfolg. 

Mit der steigenden Beliebtheit von E-Fahrzeugen, der Einführung neuer Vorschriften und dem Fortschritt in der Ladetechnologie hat sich die Zahlungsweise für das Laden von Elektroautos in den letzten Jahren erheblich gewandelt.

Die Evolution der Zahlsysteme für das Laden von Elektroautos

Als Elektroautos Mitte der 2010er Jahre aufkamen, wurden sie ähnlich wie herkömmliche Elektrogeräte einfach ans Stromnetz angeschlossen. Unternehmen, die Ladedienste anboten, verkauften physische Schlüssel, um Ladesteckdosen zu entriegeln und Fahrzeuge an den Stationen anzuschließen. Der Stromverbrauch wurde meist in der monatlichen Stromrechnung erfasst.

Seitdem hat sich vieles grundlegend verändert.

RFID und mobile Anwendungen

Mit dem Wachstum des Elektroautomarkts wurden neue Technologien eingeführt, um den Zahlungsprozess zu vereinfachen. Eine der ersten Innovationen war die RFID-Technologie, die es ermöglichte, Fahrzeuge mithilfe einer Karte oder eines Tags zu identifizieren, den Ladevorgang zu starten und zu stoppen sowie Zahlungen abzuwickeln.

Parallel dazu erlebten mobile Anwendungen einen rasanten Aufschwung. Diese Apps bieten nicht nur eine Übersicht über Ladepunkte und deren Standorte, sondern ermöglichen es auch, Ladevorgänge direkt zu starten und zu beenden. Die Bezahlung erfolgt bequem über eine in der App hinterlegte Bankkarte.

Heute bevorzugt etwa die Hälfte der E-Fahrenden eine dieser beiden Methoden.

Trotz dieser Fortschritte wird noch mehr Einfachheit gefordert, insbesondere für E-Fahrende ohne Account bei einem bestimmten Ladedienstanbieter. Hier kommen Ad-hoc-Zahlungen ins Spiel.

Ad-hoc-Zahlungen für das Laden von Elektrofahrzeugen

Ad-hoc-Zahlungen: Neue Vorschriften machen sie zur Pflicht

Die EU-Verordnung über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (Alternative Fuels Infrastructure Regulation, AFIR) ist in Kraft getreten und regelt zahlreiche Aspekte, darunter auch die Zahlungsabwicklung.

Seit April 2024 verpflichtet die AFIR dazu, Zahlungen ohne vorherige Registrierung zu ermöglichen und transparente Preisinformationen bereitzustellen. Für Ladestationen mit einer Leistung ab 50 kW ist ein Zahlungsterminal erforderlich, während bei Stationen unter 50 kW beispielsweise ein QR-Code zu einer Webseite für Einmalzahlungen führen kann.

Wie können Anbieter von Ladestationen diese Vorschriften umsetzen? Es gibt mehrere Ansätze.

Ad-hoc-Zahlungsoptionen für CPOs

Dynamische QR-Codes

QR-Codes bieten eine unkomplizierte Möglichkeit, eine Seite für Einmalzahlungen auf mobilen Geräten zu öffnen, auf der Zahlungsdaten eingegeben werden können, um eine Zahlung abzuwickeln.

Während QR-Codes kostengünstig sind, besteht bei physischen Aufklebern an Ladestationen das Risiko des Missbrauchs. Dynamische QR-Codes, die digital auf dem Bildschirm der Ladestation angezeigt werden, bieten hier die beste Lösung, da sie sichere und fälschungssichere Zahlungen ermöglichen.

Integrierte Zahlungsterminals

In den letzten Jahren hat die Anzahl der auf dem Markt verfügbaren Zahlungsterminals erheblich zugenommen. Diese Terminals ähneln den Kreditkartenterminals, die wir bereits von Tankstellen kennen. Werfen wir einen genaueren Blick auf die verschiedenen Arten von Terminals und ihre Integrationsprozesse.

Direkte Integration

Bei dieser Variante ist das Zahlungsterminal direkt in die Ladestation eingebaut und physisch in das Gerät integriert. Das Bezahlterminal und die Ladestation kommunizieren nahtlos miteinander. Der Bildschirm der Ladestation ermöglicht die Auswahl des Ladepunkts und der Zahlungsmethode sowie den Start des Ladevorgangs.

Das Terminal wird ausschließlich für die Zahlungstransaktion durch Antippen der Karte genutzt. Nach Abschluss des Ladevorgangs erstellt die Ladestation eine Quittung, die auf dem Bildschirm angezeigt wird und über einen QR-Code oder das Herstellerportal zum Download bereitgestellt wird.

Vorteile:

  • Intuitive Benutzererfahrung für die E-Fahrenden, da alle Aktionen auf dem Bildschirm der Ladestation ausgeführt werden
  • Vollständige Integration zwischen der Ladestation und dem Zahlungsterminal

Nachteile:

  • Komplexe, herstellerabhängige Integration erforderlich
  • Der Hersteller der Ladestation entscheidet, welche Zahlungsterminals für die Integration verfügbar sind
  • Nur ein Zahlungsterminal pro Ladestation oder Satellit verfügbar
Cloud-to-Cloud-Integration

Cloud-to-Cloud-Integration bedeutet, dass das Back-End des Zahlungsterminals mit dem Back-End der Ladestationen kommuniziert, z. B. mit dem CPMS von Virta. Das Back-End der Ladestation überträgt die Ladedaten in eine Zahlungstransaktion, die das Terminal von der Zahlungskarte des Fahrers erfasst. Der Benutzererfahrungsfluss findet auf dem Bildschirm des Zahlungsterminals statt.

Bei der Cloud-to-Cloud-Integration kommuniziert das Backend des Zahlungsterminals direkt mit dem Backend der Ladestationen, bei Virta ist das der Virta Hub. Die Ladedaten werden vom Backend der Ladestation in eine Zahlungstransaktion umgewandelt, die das Terminal von der Zahlungskarte erfasst. Die gesamte Benutzerreise erfolgt über das Display des Zahlungsterminals.

Vorteile:

  • Unabhängig von der Ladestation, was eine einfachere Implementierung und Nachrüstung bedeutet, da nur ein Einbauschacht und eine Stromquelle benötigt werden
  • Funktioniert sofort nach dem Auspacken
  • Ermöglicht Over-the-Air (OTA) Konfiguration und Inbetriebnahme der Zahlungsterminals

Nachteile:

  • Die Cloud-to-Cloud-Kommunikation ist auf eine stabile Internetverbindung angewiesen
  • Alle Aktionen werden auf dem kleineren Bildschirm des Zahlungsterminals ausgeführt
Die neuesten Entwicklungen auf dem Markt

Die Entwicklung der Ladetechnologie für Elektrofahrzeuge wurde maßgeblich vom Streben nach maximalem Komfort für die E-Fahrenden vorangetrieben. Eine der neuesten Innovationen, die das Ladeerlebnis so reibungslos wie nie zuvor gestaltet, ist das automatische Laden.

Autocharge erkennt automatisch den MAC-Code (Media Access Control) oder die Fahrzeug-Identifikationsnummer (VIN) des Fahrzeugs und startet den Ladevorgang, ohne dass eine Authentifizierung mittels Anmeldung, RFID-Tag oder mobiler App notwendig wird. Dank des Open Charge Point Protocol (OCPP) erfolgt die Bezahlung ebenfalls automatisiert.

Im Gegensatz dazu steht die Plug and Charge-Technologie, die auf dem ISO 15118-Standard basiert. Obwohl Plug and Charge vielversprechend ist, gestaltet sich ihre Implementierung komplexer, was zu Verzögerungen bei der Einführung auf dem europäischen Markt geführt hat. 

Das Angebot von Virta für Zahlung an Ladestationen

Bei Virta bieten wir eine Vielzahl von Zahlungsoptionen an, um unseren Kunden eine breite Auswahl zu ermöglichen, die ihren individuellen Bedürfnissen gerecht wird. 

Virta App

Mit der Virta App können E-Fahrende Ladestationen finden und reservieren, den Ladevorgang starten und beenden sowie mit ihrer bevorzugten Zahlungsmethode bezahlen.

Die benutzerfreundliche App ermöglicht es ihnen zudem, ihre Konten zu verwalten, Lieblingsstationen hinzuzufügen, den Ladeverlauf einzusehen und Rechnungen einzusehen. Die Virta App ist sowohl für iOS als auch Android verfügbar.

Mann hält Smartphone mit Virta App vor einem Parkplatz für E-Autos

RFID-Tags

Bei Virta funktionieren die RFID-Tag auf Postpaid-Basis, wobei alle Zahlungen automatisch über Virta abgewickelt werden. 

Nahaufnahme von AC-Ladestation und Virta RFID-Tag

Einmalzahlung & dynamische QR-Codes

Unregistrierte E-Fahrende können unkompliziert eine Seite für Einmalzahlungen auf ihrem mobilen Gerät öffnen, die passende Ladestation auswählen, ihre Zahlungsinformationen eingeben und den Ladevorgang starten. Nach Abschluss des Ladevorgangs wird die Abrechnung über ihre Zahlungskarte abgewickelt.

E-Fahrende können die Seite für Einmalzahlungen auch über einen dynamischen QR-Code auf dem Bildschirm der Ladestationen aufrufen. Dieser Service ist für Alfen Ladestationen von Virta verfügbar.

AC-Ladestation mit dynamischen QR-Code auf dem Display für die Authentifizierung des Ladevcorgangs

Integrierte Zahlungsterminals für Ladestationen von Kempower und Alpitronic

Diese Zahlungsterminals sind eine bequeme, für die Ladestation spezifische Lösung für das Zahlen mit Karte an DC-Ladestationen.

Kempower Satellite DC-Ladestation mit Zahlungsterminal

Cloud-to-Cloud Apollo Zahlungsterminal

Ein Cloud-to-Cloud-Zahlungsterminal ist eine hardwareunabhängige Zahlungslösung für Kartenzahlungen über das Payter Apollo Terminal.

Diese Lösung eignet sich perfekt für AC- und DC-Ladestationen, da das Zahlungsterminal an jede Ladestation mit entsprechendem Einbauschacht angeschlossen werden kann.

Apollo Payter Terminal mit Hand und Zahlungskarte

Virta Payment Kiosk

Der Virta Payment Kiosk funktioniert wie ein Bezahlterminal an einer klassischen Tankstelle. Am Kiosk wird der Ladepunkt ausgewählt und für den Ladevorgang bezahlt.

Der Virta Payment Kiosk kann problemlos Kartenzahlungen für bis zu 100 Ladepunkte an einem Standort abwickeln.

Eine Frau steht neben einem Virta Payment Kiosk und einer AC-Ladestation

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