ESG Reporting und Elektromobilität: Effiziente Emissionsreduktion

von Virta
4 Min
31.05.2024 16:07:07

Das ESG Reporting (ESG steht für Environmental, Social, Governance) wird in den kommenden Jahren für immer mehr Unternehmen in der Europäischen Union verpflichtend. Diese Maßnahme zielt darauf ab, Transparenz in Bezug auf die Nachhaltigkeitspraktiken von Unternehmen zu erhöhen und sie zur Reduzierung ihrer Umweltauswirkungen zu motivieren.

Die entsprechende EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) wurde am 21. Juni 2022 im Europäischen Parlament als Erweiterung der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) verabschiedet und ist am 5. Jänner 2023 in Kraft getreten.

Wie die EU-Taxonomie zur Klassifizierung von nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten zielt die CSRD darauf ab, den Europäischen Grünen Deal, also die Klimaneutralität der EU bis 2050, zu erreichen.

Seit 1. Januar 2024 nimmt die CSRD bereits Unternehmen von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Mitarbeitenden in die Pflicht, hinsichtlich Ihrer ESG-Bemühungen Bericht zu erstatten.

In den kommenden Jahren werden weitere Unternehmen in die Berichtspflicht von ESG-Daten aufgenommen:

  • 1. Januar 2025: alle bilanzrechtlich großen Unternehmen
  • 1. Januar 2026: kapitalmarkt­orientierte KMU (kleine und mittlere Unternehmen)

Durch die Ausweitung der Meldepflicht wird die Anzahl der berichtspflichtigen Unternehmen in der EU von 11.600 auf knapp 50.000 ansteigen.

Ein wesentlicher Aspekt des ESG Reportings ist die Erfassung und Reduzierung der Treibhausgasemissionen, die oft in drei Kategorien unterteilt werden: Scope 1 (direkte Emissionen), Scope 2 (indirekte Emissionen aus dem Energieverbrauch) und Scope 3 (alle anderen indirekten Emissionen in der Wertschöpfungskette).

Ein vielversprechender Ansatz zur Reduzierung dieser Emissionen ist die Förderung der Elektromobilität, sei es durch den Betrieb von Ladestationen für E-Autos oder die Umstellung von bestehenden Fahrzeugflotten auf einen Elektroantrieb.

In den nächsten Abschnitten wird die Bedeutung der ESG Berichterstattung erläutert und aufgezeigt, wie Elektromobilität zur Emissionsreduktion beitragen kann. Zudem wird eine Beispielrechnung illustrieren, wie viel CO₂ durch die Umstellung auf Elektrofahrzeuge eingespart werden kann.

ESG Reporting: Ein Überblick

ESG Reporting umfasst die Offenlegung von Informationen über die ökologischen, sozialen und Governance-bezogenen Aktivitäten eines Unternehmens.

Die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) verpflichtet Unternehmen dazu, detaillierte Berichte über ihre Nachhaltigkeitspraktiken vorzulegen, einschließlich ihrer Strategien zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen.

Die drei Scopes der Emissionen

  1. Scope 1: Direkte Emissionen aus Quellen, die von der Organisation selbst kontrolliert werden (z.B. Emissionen aus firmeneigenen Fahrzeugen und Anlagen).
  2. Scope 2: Indirekte Emissionen aus dem Energieverbrauch (z.B. Emissionen aus der Erzeugung von eingekauftem Strom).
  3. Scope 3: Andere indirekte Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen (z.B. Emissionen aus Geschäftsreisen, eingekauften Gütern und Dienstleistungen).

Elektromobilität als Instrument zur Emissionsreduktion

Umstellung von Fahrzeugflotten

Die Umstellung der unternehmenseigenen Fahrzeugflotte auf Elektrofahrzeuge hat direkten Einfluss auf die Reduktion von Scope 1-Emissionen. Elektrofahrzeuge stoßen keine direkten CO₂-Emissionen aus, wenn sie mit Erneuerbaren geladen werden und tragen somit erheblich zur Verbesserung der CO₂-Bilanz des Unternehmens bei.

Förderung der Elektromobilität

Durch die Förderung von Elektromobilität, beispielsweise durch das Anbieten von Lademöglichkeiten für Mitarbeitende, können Unternehmen ihre Scope 2-Emissionen senken, insbesondere wenn der genutzte Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Die Integration von Ladeinfrastrukturen kann zudem die Akzeptanz und Nutzung von Elektrofahrzeugen erhöhen und unterstreicht gleichzeitig das nachhaltige Engagement des Unternehmens.

Ladestationen als zusätzliches Geschäftsmodell

Der Aufbau und Betrieb von Ladestationen für Elektrofahrzeuge als zusätzliches Geschäftsmodell kann Unternehmen dabei helfen, ihre Scope 3-Emissionen zu reduzieren, indem sie Mitarbeitenden und Kundinnen und Kunden den Umstieg auf emissionsfreie Mobilität erleichtern. Dies kann auch als Teil der ESG-Strategie kommuniziert werden und das nachhaltige Image des Unternehmens stärken.

Weißes E-Auto lädt an einem gelben Ladekabel

Beispielrechnung: Emissionsreduktion durch Elektromobilität

Um die potenziellen Einsparungen durch die Umstellung auf Elektromobilität zu veranschaulichen, betrachten wir folgendes Beispiel:

Ausgangssituation

  • Ein Unternehmen betreibt eine Flotte von 50 Verbrennerfahrzeugen.
  • Jedes Fahrzeug legt durchschnittlich 25.000 Kilometer pro Jahr zurück.
  • Der durchschnittliche CO₂-Ausstoß eines Verbrennerfahrzeugs beträgt etwa 160 g CO₂/km.

Berechnung der aktuellen Emissionen

Die jährlichen CO₂-Emissionen eines einzelnen Fahrzeugs betragen:

Emissionen pro Fahrzeug = 25.000 km/Jahr × 160 g CO₂/km = 4.000.000 g CO₂/Jahr = 4.000 kg CO₂/Jahr = 4 t CO₂/Jahr

Für die gesamte Flotte ergibt sich:

Gesamtemissionen = 50 Fahrzeuge × 4 t CO₂/Jahr = 200 t CO₂/Jahr

Umstellung auf Elektrofahrzeuge

Angenommen, die Elektrofahrzeuge werden mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben, wodurch die direkten CO₂-Emissionen auf nahezu null reduziert werden. Selbst wenn man den CO₂-Fußabdruck der Produktion und des Ladens (unter Berücksichtigung eines gemischten Energiemixes) einbezieht, bleibt die Einsparung erheblich.

Für die Beispielrechnung nehmen wir an, dass der CO₂-Fußabdruck eines Elektrofahrzeugs einschließlich des Ladestroms etwa 50 g CO₂/km beträgt.

Berechnung der Emissionen von Elektrofahrzeugen

Die jährlichen CO₂-Emissionen eines einzelnen Elektrofahrzeugs betragen:

Emissionen pro Elektrofahrzeug = 25.000 km/Jahr × 50 g CO₂/km = 1.250.000 g CO₂/Jahr = 1.250 kg CO₂/Jahr = 1,25 t CO₂/Jahr

Für die gesamte Flotte ergibt sich:

Gesamtemissionen = 50 Fahrzeuge × 1,25 t CO₂/Jahr = 62,5 t CO₂/Jahr

Gesamteinsparung

Die jährliche Einsparung an CO₂-Emissionen durch die Umstellung auf Elektrofahrzeuge beträgt:

Einsparung = 200 t CO₂/Jahr − 62,5 t CO₂/Jahr = 137,5 t CO₂/Jahr

Diese signifikante Reduktion von Scope 1 Emissionen um zwei Drittel zeigt, wie effektiv Elektromobilität zur Verbesserung der CO₂-Bilanz eines Unternehmens beitragen kann.

Fazit

Die verpflichtende Einführung des ESG Reporting für immer mehr europäische Betriebe in den kommenden Jahren bietet Unternehmen eine Chance, ihre Nachhaltigkeitspraktiken zu überdenken und zu verbessern.

Der Einsatz von Elektromobilität, sei es durch das Bereitstellen von Ladestationen, die generelle Förderung der Elektromobilität oder die Umstellung ganzer Fahrzeugflotten, stellt eine effektive Maßnahme zur Reduzierung der CO₂-Emissionen dar.

Mit konkreten Zahlen lässt sich belegen, dass die Umstellung auf Elektrofahrzeuge erhebliche Einsparungen bei den Treibhausgasemissionen ermöglichen kann. Unternehmen, die diese Chancen nutzen, können nicht nur ihre ESG-Bilanz verbessern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

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